Continuous Glucose Monitoring (CGM)

Ein CGM-System zu bekommen und zu besitzen ist das eine – die richtige Handhabung, damit es eine Erleichterung und eine Verbesserung im Alltag schafft, das andere. Dafür benötigt man das Wissen zur korrekten Nutzung, die Programme zur Datenauswertung und die Ideen, welche Konsequenzen man zur Therapieanpassung mit dem Arzt oder eigenhändig daraus ziehen kann. Also ist eine umfangreiche Schulung notwendig.


Neben dem Blutzucker findet beim Diabetes als zweites Messsystem das CGM Anwendung. CGM heißt Continuous Glucose Monitoring. Es gibt zwei verschiedene Systeme: rtCGM (Real Time continuous Glucose Monitoring) und FGM (Flash Glucose Monitoring) oder iscCGM (Intermittent Scanning CGM). 


Bei der kontinuierlichen Glukosemessung wird in der Zwischenzellflüssigkeit des Unterhautfettgewebes kontinuierlich der Glukosegehalt gemessen. In der Regel korreliert der dortige Glukosewert mit dem Blutzuckerwert. Der Gewebezucker weist bei fallenden Werten eine physiologisch bedingte Zeitverzögerung von ca. 6 Minuten, bei steigenden von ca. 12 Minuten gegenüber dem Blutzucker auf. 


Die punktuellen Blutzuckermessungen geben eine recht genaue Momentaufnahme, aber nur einen kurzen Einblick in den täglichen Zuckerverlauf (bildlich gesprochen: ein scharfes Foto). Bei der kontinuierlichen Messung wird ein Film gedreht – man erkennt Verläufe und vor allem Trends. 


Die rtCGM-Geräte sind Echtzeit-Geräte. Sie zeigen den Messwert dauernd an und geben Alarme (vom Anwender eingestellt). Sie können auch Steuerfunktionen für Insulinpumpen übernehmen. Die FGM-Geräte erfordern ein aktives Handeln des Patienten. Der Anwender muss mit dem Lesegerät über den Sensor fahren, um den aktuellen Wert, den Verlauf der letzten Stunden und die Trends zu sehen.

Blutige Messungen sollen und müssen unter folgenden Punkten durchgeführt werden: bei Systemen, die ein- bis zweimal am Tag kalibriert werden müssen (um genaue CGM-Werte zu erhalten, sollte die Kalibrierung erfolgen, wenn der Blutzucker stabil ist), die Kontrolle, ob der Sensor richtig läuft (vor allem bei Systemen ohne Kalibrierung), für die Bestätigung der gemessenen Werte, aus Sicherheitsgründen, etc.

Der Nutzer eines CGM-Systems muss darauf achten, dass er genug trinkt und dass im Sensorbereich keine Druckstellen entstehen. Denn diese beiden Umstände können zu falschen Werten führen.


Bei jeder Software können die Bewegung, die BE, das Insulin und dergleichen eingetragen werden. Hiermit ist auch die Möglichkeit der Tagebuchführung gegeben.

 

Zur Hardware: 

 

Die Systeme bestehen aus einem Sensor und einem Anzeigegerät bzw. Empfangsgerät, bei rtCGM kommt noch ein Transmitter (Sender) dazu. Die Nadelsensoren (flexibler Faden im Gewebe) sind enzymatische Sensoren (= chemische Reaktion auf dem Sensorfaden). Sie werden mit Sertern (Stechgeräten) automatisch gesetzt. Beim Eversense®-Sensor handelt es sich um eine fluoreszierende Methode (hier wird optisch gemessen). Der Sensor wird für 180 Tage vom Arzt implantiert. 

Bei rtCGM wird der Transmitter auf den Sensor gesetzt und übermittelt seine Werte an den Empfänger. Der Transmitter muss aufgeladen werden oder nach Verbrauch der Batterie (Dexcom®) ersetzt werden. 


Das Anzeigegerät kann je nach System ein Anzeigegerät vom Hersteller, eine Insulinpumpe oder ein Smartphone (hier manchmal sogar eine Smartwatch) sein. Es werden die gemessenen Werte (in der Regel alle 5 Minuten), die Trendpfleile, die Trenddiagramme in verschiedenen Zeiträumen und teilweise auch Auswertungen angezeigt. Die Übertragung erfolgt über Funk oder Bluetooth. Der Sensor misst bis zu 1.400-mal täglich den Gewebeglukosewert. 


Diese Sensoren haben eine Laufzeit von 5 bis 14 bzw. 180 Tagen. Es besteht bei den Systemen, die über eine Smartphone-App verfügen, auch die Möglichkeit, eine sogenannte Follower-App (kurz FA) bei anderen Personen des Vertrauens zu installieren. Sie können dann den aktuellen CGM-Wert sehen (ein Vorteil für Eltern). 

Autarke Systeme arbeiten eigenständig und können mit jeder Therapie und jeder Insulinpumpe kombiniert werden, die Systeme, die in einer Insulinpumpe integriert sind, nur mit dieser. 

 

Zu den Produkten:

 

Von Abbott gibt es das FreeStyle Libre – das zurzeit einzige FGM-Gerät. Hier besteht die Möglichkeit, auch über das Handy (mittels App) auszulesen, sowie die Möglichkeit der Installation einer FA. 


Dexcom offeriert das G4TM und das G5TM. Das G5TM läuft über Bluetooth und ist mit einer App auch am Smartphone zu nutzen. Hier gibt es auch eine FA. In absehbarer Zeit kommt der G6TM auf den Markt. 


Die Firma Roche vertreibt den Eversense® XL. Er wird implantiert, und als Anzeigegerät dient ein Smartphone. Der Transmitter vibriert auch bei Alarm. 

Medtronic hat zwei Systeme auf dem Markt. Der Guardian™ Connect ist ein CGM-Gerät, das über eine iPhone-App ausgelesen werden kann. Der Anwender bekommt im Grundpaket ein iPod Touch dazu, falls er nur ein Android-Smartphone besitzt. Hier gibt es auch eine FA. 


Als im Moment einziger Hersteller bietet er eine Insulinpumpe mit CGM-Anzeige und Steuerung an. Die Paradigm® 640 G verfügt einerseits über eine zeitlich beschränkte Abschaltung der Insulinpumpe bei Unterzuckerung – Hypo-Abschaltung –, andererseits über den SmartGuard®. Er schaltet die Insulinpumpe ab, wenn festgestellt wird, dass der Gewebezucker im Abfallen ist. Sie wird wieder eingeschaltet, wenn der Gewebezucker eine gewisse Höhe erreicht. Die Paradigm® 670 G hat bereits CE-Zertifikation. 

Eine Markteinführung in Österreich steht noch nicht fest. Hierbei handelt es sich um ein Hybrid-Closed-Loop-System. Neben der Abschaltung bei niedrigen Werten wird auch bei steigendem Zucker eingegriffen. 


Diese Systeme und selbst die gesteuerten Insulinpumpen entbinden den Nutzer nicht vom Diabetesmanagement. Auch für die Protokollierung hat er Sorge zu tragen.

Als Standardwerk zu diesem Thema möchte ich das Buch von Ulrike Thurm „CGM- und Insulinpumpenfibel“ (Kirchheim Verlag) empfehlen.

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