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 BEWEGUNG UND WOHLBEFINDEN
 Ing. Oliver Schlichtherle
„Wer die Welt bewegen will, sollte sich erst selbst bewegen.“ Sokrates
DAS BESTE
MEDIKAMENT EDER WELT
 s kommt nicht darauf an, wie alt wir werden, son- zum Körpergewicht gesehen werden: Typ 2 als „Mus- dern wie wir alt werden, in welcher Qualität. Der kelmangelerkrankung“), sei es die verbesserte Wahrneh- Körper ist vergänglich, der Tod wird jeden in Fol- mung und Kontrolle des eigenen Körpers, sei es ferner
 ge der Geburt, der Entstehung des Lebens, treffen. Zur Vorbeugung und Behandlung bzw. zur Heilung des la- tenten Typ-2-Diabetes sowie zur Steigerung der Lebens- qualität bei Typ-1-Diabetes ist regelmäßiges Training die effektivste Methode.
Es gibt kaum eine chronische Erkrankung, die ein Trai- ning verbieten würde. Es kommt lediglich auf die rich- tige „Dosierung“ des Trainings an. Intensität, Dauer, Umfang und Dichte, sind individuell je nach Leistungs- fähigkeit und Trainingszustand auf die jeweilige Person abzustimmen. Ausreden oder Umwege finden immer nur im Kopf statt – der Körper findet garantiert einen pas- senden Weg: „The body achieves what the mind belie- ves.“ Ein regelmäßiger, ganzjähriger und stark individuell geplanter Trainingszyklus bringt beste Voraussetzungen für gesundheitliche Fortschritte und ein erfülltes Leben mit sich.
DIE MUSKULATUR ALS STOFFWECHSELORGAN
Die Muskulatur ist das größte Organ, das Glukose auf- nimmt sowie Fett (Fettsäuren) „verbrennt“; ebenso ist die Muskelmasse proportional zur Insulinsensitivität. Infol- gedessen sollte für den Diabetiker Typ 1 und 2 das Trai- ning der Muskulatur, z. B. durch Krafttraining, das vor- rangige Ziel sein: sei es der Muskelaufbau oder auch die „Zurückholung“ von im Laufe der Jahre verlorengegan- gener Muskelmasse bei Typ-2-Diabetikern (Typ 2 muss auch als Folge von zu wenig Muskelmasse im Verhältnis
der verbesserte Langzeitwert (HbA1c) beim Typ-1-Di- abetiker. Die körperliche Dysbalance beim latenten Typ-2-Diabetes wird durch regelmäßiges Krafttraining und als Folge des Muskelaufbaus wiederhergestellt. Die scheinbar im Hintergrund ablaufenden Funktionen des Körpers beginnen, sich langsam wieder zu normalisieren.
AUSDAUERTRAINING VS. KRAFTTRAINING
Die Bedeutung des Krafttrainings als Antirisikofaktor wird in der Medizin zwar immer wieder betont, aber bis dato noch nicht ausreichend in die Praxis umgesetzt. Ab dem 50. Lebensjahr sollte Krafttraining einen wesentlich höheren Stellenwert als Ausdauertraining haben. Wei- ters ist Krafttraining nur zweckmäßig, wenn es mit aus- reichender Intensität durchgeführt wird – viele gängige Trainingsprogramme sind somit eigentlich „Homöopa- thie“ und gehen am wesentlichen Sinn vorbei.
Die muskuläre Energiebereitstellung erfolgt beim Hyper- trophietraining vorwiegend durch Adenosintriphosphat und Kreatinphosphat. Glukagon wird von der Muskel- zelle als Energielieferant verwendet, wenn die Speicher des ATP und KTP verbraucht sind. Dies hat jedoch vorerst kaum einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, weshalb früher fälschlicherweise Ausdauertraining als das beste Training für Diabetiker galt (beim Ausdauer- training ist die Form der muskulären Energiebereitstel- lung vorwiegend die aerobe/anaerobe Glykolyse – der Blutzuckerspiegel sinkt sofort). Der massive Einfluss des
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