Page 28 - Mein Leben 1/2020
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   MEDIZIN | Neues aus der Medizin
Lifestyle- Änderungen, Metformin ... und dann?
    Die Therapiemöglichkeiten des Diabetes mellitus Typ 2 drehten sich lange vorwiegend um die Frage: „Reicht die Therapie in Form von Tabletten (Met-
formin!), oder ist eine Insulingabe nötig?“. Mittlerweile sind die Therapiemöglichkeiten massiv ausgeweitet. Das führt nicht nur zu besseren Blutzuckerwerten, sondern bringt für viele Typ-2-Diabetiker weitere Benefits etwa in Bezug auf kardiovaskuläre Erkrankungen oder Gewichts- verlust! Wir sagen Ihnen, welchen Nutzen Sie daraus zie- hen können. Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt dar- auf an!
Sie sind in aller Munde in der Fachwelt, oder soll man sagen: „sie gehen unter die Haut“? Immerhin werden sie überwiegend (1-mal/Tag bzw. 1-mal/Woche) per weitge- hend schmerzfreier Injektion subkutan (unter die Haut) verabreicht: die sogenannten Glucagon-like-Peptide-1-Re- zeptoragonisten (GLP-1-RA). Wenn diätische Maßnah- men, Lifestyle-Interventionen sowie Metformin nicht mehr ausreichen, muss der nächste Schritt noch nicht Insulin sein: Mit den GLP-1-RA kann Ihr Zucker weiter gesenkt werden! Doch das ist noch nicht alles: Im Gegen- satz zu Insulin, welches als gewichtssteigernd gilt, kommt dieser Medikamentengruppe der Vorteil zu, dass eine Ge- wichtsabnahme zu erwarten ist!
EIGENVERANTWORTUNG DES DIABETIKERS
Diabetes, gleich ob Typ 1 oder 2, verlangt viel Eigenverant- wortung des Patienten. Egal, ob es darum geht, die Medi- kamente regelmäßig einzunehmen, Aspekte gesunden Le- bens in den Alltag einzubauen oder auch zu wissen, welche
Optionen es gibt: Seien Sie oder werden Sie als Diabetiker ein Experte! Jeder Arzt ist erfreut, wenn er das Engagement seines Patienten bemerkt. Und als informierter Pati- ent können Sie dazu beitragen, mit ihrem Arzt gemeinsam die für Sie optimale Therapie zu fin- den. Sprechen Sie Ihren „Herrn Doktor“ oder Ihre „Frau Doktor“ auf Probleme und Wünsche Ihre Thera- pie betreffend gerade heraus an. Erfahrungsgemäß gelten Sie damit nicht als „lästiger“, sondern als verantwortungs-
bewusster Patient.
EIN WICHTIGER ASPEKT DER MEDIKAMENTENAUSWAHL:
DIE WIRKUNG AUF DAS GEWICHT
Aktuell ist es ein großes Thema, das Armamentarium der Therapie des Typ-2-Diabetes so zu nützen, dass die Aus- wahl einen gewichtsneutralen oder gewichtssenkenden Aspekt beinhalten soll. Unter einem GLP-1-RA kommen Mechanismen zum Tragen, die dauerhaft das Gewicht sen- ken können. Man spricht hier erfahrungsgemäß von sel- ten weniger als 5 kg bis hin zu 20 kg und mehr! Bedenkt man, dass 9 von 10 Typ-2-Diabetikern übergewichtig sind und dass Übergewicht mit diversen Komorbiditäten ein- hergeht, ist dieser Benefit für zahlreiche Betroffene von großer Bedeutung.
Der Frühling zieht ins Land, hier sind viele motiviert, et- was für ihre Fitness zu tun. Auch die Fastenzeit ist für eine große und immer größer werdende Zahl ein Anlass, auf die Gesundheit und das Gewicht zu achten. Bemerkens- wert und löblich; doch zu oft sind die Maßnahmen nur kurzfristig, und viel zu früh zieht ein Schlendrian ein. Sit- zen wir doch geradezu in einer Falle, die der Wohlstand unserer westlichen Welt mit sich bringt: eine Lebensmit- telversorgung, die letztlich zu viel des Guten – und vor allem des Schlechten! – darstellt, sowie weiters ein Mangel an Bewegung.
Hier kann ein GLP-1-RA ein Ausweg aus der Falle sein! Sind die ersten Kilos gepurzelt, fällt es umso leichter, auch selbst wieder in Bewegung zu kommen. Die Erfolge be- flügeln, das Körperbewusstsein wird besser, das Selbstbe-
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