Dein wahres Zuhause

Wir alle haben immer nur ein wahres Zuhause – unseren Körper.


Wie in der letzten Ausgabe beschrieben, ist Diabetes, egal ob Typ 1 oder 2, ein Balanceakt, der uns vor eine große Aufgabe stellt und uns zugleich neue Möglichkeiten bietet, uns selbst und unseren Körper besser kennenzulernen. Ja, manchmal ist es schwierig, unseren Körper richtig zu deuten, das ist völlig normal, niemand ist immer in Balance, und darin sehe ich auch gar nicht den Sinn eines gesunden Lebensstils. Ein Gesetz des Lebens besagt bekanntlich, Furcht und Mut, voll und leer, Polarität liegt immer im Auge des Betrachters, denn so oder so kann das Eine ohne das Andere gar nicht sein. Schließen wir jedoch häufiger mit der negativen Seite des Lebens Bekanntschaft, geht es uns dauerhaft schlecht, und müssen wir das Leben in einem ständigen Unwohlsein fristen, lässt das etwas in uns entstehen. Die Sehnsucht nach einem Tag, der ein richtig gutes Gefühl in uns hinterlässt, wird immer lauter, und wenn man ganz genau hinhört, nimmt man auch das Gefühl wahr, nun doch etwas zu verändern, eine Art Abwechslung herbeizuführen – oder nicht?


„Abwechslung ist die Würze des Lebens“


In schwierigsten Zeiten haben wir immer die Chance zur Entwicklung bzw. zur Änderung unserer Einstellung und auch, manchmal unumgänglich, unseres Lebensstils. Unsere Gedanken lassen den Willen zur Veränderung entstehen, die sich mit der Zeit in unseren Körpern widerspiegeln – Gedanken wie: „Dafür bin ich zu alt“ oder „Das ist mir zu anstrengend“ formen einen energielosen Körper, denn bereits der kleinste Funke Motivation verglimmt. Im Gegensatz dazu zeigt jedoch bereits ein minimalistisch angelegter Versuch, eine gesunde Gewohnheit in unser Leben zu integrieren, sofort seine Wirkung. Die Genugtuung, den inneren Schweinehund überwunden zu haben, entfacht das Feuer der Motivation, Freude steigt auf, und wir dürfen stolz auf das Geleistete sein. In dieser Phase können wir für uns selbst erkennen, was uns wirklich ein gutes Gefühl gibt, denn dein Körper wird dir garantiert eine erfreuliche Rückmeldung geben. Hast du es bereits wahrgenommen und den ersten Schritt getan?


Glücksforscher sehen beispielsweise Glück nicht immer in der einen Sache, von der wir wissen, dass sie uns guttut. In einem Moment ist es die heiße Dusche oder das bequeme Sofa, was Glück bzw. ein glückliches Gefühl in uns auslöst, duschen wir allerdings zu lange, relaxen wir für zu lange Zeit, löst das von Mal zu Mal ein weniger glückliches Gefühl in uns aus – die Reaktion unseres Körpers habituiert. Aus Glück kann somit plötzlich ein Gefühl der Gleichgültigkeit entstehen. Will ich dauerhaft eine gesunde Gewohnheit in mein Leben integrieren und meinen Körper mit Freude und Glück erfüllen, mich einfach gut fühlen, können oft kleine Änderungen Großes bewirken. 


Ein kleiner Schritt, der Großes bewegt


Eine Lebenssituation, der wir noch nie gegenübergestanden sind, davon sind die meisten Menschen zurzeit betroffen. Die momentan begrenzten Möglichkeiten lassen leider auch viele Menschen in Begrenzung leben. Doch ein Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln, seine enorme Stärke und Ausdauer kennenzulernen, mit ihm gut umzugehen, für seine Leistung dankbar zu sein, dass er uns jeden Tag mit seiner Energie zur Verfügung steht und uns auch durch schwierigste Lebenssituationen hilft, das können wir jederzeit, mit nur wenig Aufwand, denn es sind oft nur kleine Gewohnheiten, die ein großartiges Gefühl auslösen können. Diese Wertschätzung unseres Körpers sowie der Start einer neuen gesunden Gewohnheit wandeln das Gefühl des Unwohlseins in Zufriedenheit und innere Ausgeglichenheit um, die sich für den geduldigen Menschen auch äußerlich zeigen wird. So wie ein Samen Zeit, Zuneigung und Pflege benötigt, um zu einer schönen Pflanze heranzuwachsen, benötigt auch der Gedanke dasselbe, um zum Willen zu werden und diesen in eine gesunde Gewohnheit und schließlich in ein ganz neues Lebensgefühl umzuwandeln. 


Übungen für dein Körpergefühl


Man muss nicht zum Profisportler mutieren, einfache Übungen, jedoch mit der Hilfe deiner vollsten Aufmerksamkeit, fördern es enorm, ein besseres Gefühl für den eigenen Körper und seine Funktionen zu bekommen. Die Muskulatur zu aktivieren und die Faszien ein wenig zu lockern, verschafft uns auch nach einem langen Tag zuhause oder nach bzw. in der Arbeit viel Entspannung und Energie für den nächsten Tag. Besonders gerne dürfen diese Übungen in einem für uns angenehmen Umfeld, wie z. B. in der Natur, ausgeführt werden, aber auch ein ruhiger Platz zuhause ist dafür möglich. Perfekte Ausführung gibt es keine! Führe sie lediglich im vollsten Bewegungsausmaß aus, das dein Körper zulässt („full range of motion“). Diese Bewegungen dürfen so oft ausgeführt werden und entsprechend intensiv sein, wie es dir dein Gefühl vermittelt. Achte auf dein Feingefühl, versuche deinen Körper wahrzunehmen und zu spüren, dabei bewusst ein- und auszuatmen.


Aktivierung


Die Wirbelsäule gilt als Gelenk und darf in ihrem vollsten Ausmaß bewegt werden. Versuche dich einzurollen, dich zu beugen, um von dort wieder in die Streckung zu kommen. 


Eine Bank ist der perfekte Ort, um zu genießen, aber auch um sich ein wenig zu strecken. Stelle ein Bein auf die Bank und rolle dich ein. Verharre ein wenig und strecke nun deinen Oberkörper nach hinten. Ausführung beidseitig.

    

Balance


Stehe auf einem Bein, das Knie leicht angewinkelt, strecke das andere Bein so weit als möglich nach vorne, ohne den Bodenkontakt zu verlieren. Führe nun dieses Bein in einer halbkreisähnlichen Bewegung so weit als möglich, ohne dabei deinen Oberkörper zu sehr zu verdrehen.


Stehe auf einem Bein, das Knie leicht angewinkelt, beuge nun deinen Oberkörper nach vorne und streck das Bein nach hinten. Ziel ist es, deine Balance zu behalten, Ausführung beidseitig. Versuch dein Gleichgewicht mit den Armen bzw. über deine Beinmuskulatur zu halten.


Leichte Kräftigung


Achte auf einen stabilen Stand, strecke deine Arme noch vorne, versuch dabei eine Linie mit deinem Oberkörper zu bilden. Gehe nun in die Hocke und richte während dieser Bewegung deinen Oberkörper auf. Bring Dynamik ins Spiel!


Dynamik


Lehne dich an eine Wand und wechsle das angewinkelte Bein mit einem schnellen Sprung. Hierbei den Oberkörper stabil halten und anspannen. Wiederhole das 10–15-mal.

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