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Bluthochdruck weltweit größte Gesundheitsgefahr

Die Zahl der Personen mit Bluthochdruck hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt; 1,28 Milliarden Menschen sind weltweit betroffen. Dies entspricht knapp einem Drittel aller Personen von 30–79 Jahren. Bluthochdruck verursacht Herzinfarkte, Schlaganfälle und Organschäden (z. B. Nierenversagen). Jährlich sind weltweit 8,5 Millionen Todesfälle auf Bluthochdruck zurückzuführen. Betroffen sind sowohl Länder mit niedrigem als auch mit mittlerem und hohem Einkommen (WHO, 2021; NCD-RisC, 2021).

 

Fast die Hälfte aller Betroffenen (46 %) weiß nichts von ihrem Bluthochdruck und über die Hälfte (58 %) wird nicht behandelt. Dabei existieren einfache und günstige Behandlungsmöglichkeiten. Durch die Umstellung der Ernährung und des Lebensstils (mehr Bewegung, Verzicht auf Rauchen und Alkohol) lassen sich der Blutdruck und das Gesundheitsrisiko bereits erheblich reduzieren. Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (WHO, 2021; NCD-RisC, 2021). Doch auch Hypertoniker unter ärztlicher Behandlung weisen häufig deutlich zu hohe Blutdruckwerte auf, weil der Blutdruck sich dynamisch ändert, meist nicht täglich gemessen und medikamentös nicht richtig eingestellt wird.

 

Warum industriell verarbeitete Lebensmittel so schädlich sind und die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit dramatisch erhöhen

 

Industriell stark verarbeitete Lebensmittel (z. B. Fertiggerichte, Fast Food, Wurstwaren, Snacks, Süßigkeiten) werden in immer größerem Umfang angeboten und vom Verbraucher gerne angenommen. Diese Lebensmittel sind zwar praktisch und lecker, aber in größeren Mengen potenziell tödlich.


Industriell verarbeitete Lebensmittel haben in der Regel eine unnatürliche, säurebildende und somit gesundheitsschädliche Mineralstoff-Zusammensetzung. Sie enthalten viel Phosphat und Salz (Natriumchlorid), die bei der Verarbeitung zugesetzt werden, sowie wenig Kalium, Kalzium und Magnesium, die dabei verloren gehen. Diese stark säurebildende Ernährung schädigt die Nieren, was durch den häufig hohen Proteinanteil der industriellen und tierischen Lebensmittel noch verstärkt wird. Die Nierenleistung nimmt nach und nach immer mehr ab, was die Übersäuerung verstärkt und den Bluthochdruck begünstigt. Die Verschlechterung der Nierenfunktion wurde in der Studie als maßgeblicher Faktor für die starke Zunahme der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit identifiziert.

 

Industrielle Lebensmittel sind zudem häufig reich an Kalorien, gesättigten oder gehärteten Fetten, Zucker und Salz, sodass sie auf vielfältige Weise den Körper krank machen.

salzersatz
Allein eine Reduktion von Natrium in der Ernährung kann das Sterblichkeitsrisiko bereits stark reduzieren.

Natriumreduzierter Salzersatz senkt Sterblichkeitsrisiko deutlich


Allein eine Reduktion von Natrium in der Ernährung kann das Sterblichkeitsrisiko bereits stark reduzieren: In einer Studie wurde bei über 20.000 Personen mit Blut-
hochdruck und/oder Schlaganfall in der Vorgeschichte die Auswirkung einer Natriumreduktion untersucht. Knapp fünf Jahre lang verwendete die Versuchsgruppe einen natriumreduzierten Salzersatz (75 % Natriumchlorid und 25 % Kaliumchlorid), während die Kontrollgruppe normales Speisesalz (100 % Natriumchlorid) nutzte. Im Versuchszeitraum war in der Gruppe mit dem Salzersatz das Risiko für einen Schlaganfall um 14 % niedriger als in der Kontrollgruppe, das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Ereignisse und das Risiko, zu sterben, um 13 % bzw. 12 % niedriger (Neal et al., 2021).


Eine Natriumreduktion kann eine medikamentöse Therapie auch wirkungsvoll ergänzen. In einer Studie durchliefen Patienten mit therapieresistenter Hypertonie, die im Schnitt drei bis vier Blutdrucksenker nahmen, zwei Studienphasen: Eine Woche lang ernährten sie sich kochsalzarm (1,15 g Natrium = 2,88 g Kochsalz), eine Woche lang kochsalzreich (5,7 g Natrium = 14,25 g Kochsalz). In der kochsalzarmen Phase sank bei den Studienteilnehmern der systolische Blutdruck im Schnitt um fast 23 mmHg, der diastolische Blutdruck um etwa 9 mmHg (Pimenta et al., 2009).


In einer Interventionsstudie mit 1.981 Bewohnern von Seniorenresidenzen wurde die Wirkung von kaliumangereichertem, natriumreduziertem Speisesalz insbesondere auf die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit untersucht. Nach 31 Monaten hatten die Personen in der Interventionsgruppe (kaliumangereichertes Salz) im Vergleich zur Kontrollgruppe (normales Speisesalz) eine um 39 % niedrigere Herz-Kreislauf-Sterblichkeit, sie erlitten 70 % weniger Herzversagen sowie 50 % weniger zerebrovaskuläre Erkrankungen (z. B. Schlaganfälle) und entwickelten um 25 % seltener einen Diabetes mellitus (Chang et al., 2006).


Kalium, der unterschätzTe Lebensretter


Der Natrium-Kalium-Haushalt spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Blutdrucks. Während Natrium den Blutdruck erhöht, senkt ihn Kalium als dessen Gegenspieler.


Gemüse, Obst, Nüsse und Hülsenfrüchte sind die gesündesten Lebensmittel – aus zahlreichen Gründen. Für die Blutdrucknormalisierung besonders wichtig ist ihr hoher Gehalt an Kalium sowie das Verhältnis von Magnesium zu Kalzium von etwa 1 : 2. Diese Mineralstoffe werden in der wissenschaftlich bestens belegten DASH-Diät gegen Bluthochdruck besonders betont. Am wichtigsten ist dabei das Kalium, das in Gemüse und Obst überwiegend als basenbildendes Kaliumcitrat vorliegt. Hülsenfrüchte und Nüsse liefern neben den Mineralstoffen auch viel Arginin, das den Blutdruck über die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) senken kann.


Das Food and Nutrition Board aus den USA empfiehlt 4,7 g Kalium am Tag für Erwachsene, da diese Menge erforderlich ist, um „Bluthochdruck, Salzsensitivität, Nierensteinen, Osteoporose oder Schlaganfall vorzubeugen bzw. sie zu vermindern oder zu verzögern“. 75 % der Männer und 90 % der Frauen in Deutschland erreichen diese US-Empfehlung nicht.


Kaliumcitrat in Gemüse und Obst ist auch besonders wichtig für die Erhaltung einer gesunden Nierenfunktion, die den größten Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit hat. Kalium hat bei Nephrologen aber keinen guten Ruf. Ihre Patienten mit Nierenversagen dürfen nur noch eingeschränkt Kalium aufnehmen, da es von den kranken Nieren nicht mehr ausreichend ausgeschieden wird. Stark erhöhte Kaliumwerte im Blut können sogar lebensgefährlich werden. Eine gesunde Niere kann dagegen problemlos 15 g Kalium am Tag ausscheiden, wie Studien zeigen (Sebastian et al., 2006).



Ernährungsempfehlungen gegen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen


Diese und unzählige weitere Studien belegen, dass die Ernährung einen starken Einfluss auf den Blutdruck und somit auf die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die dadurch verursachte Sterblichkeit hat. Die American Heart Association (AHA) hat 2021 ihren Leitfaden zu Ernährung und Lebensstil von 2006 überarbeitet. Zentrale Punkte der aktuellen Empfehlungen lauten: reichlicher Verzehr von Gemüse und Obst als Kaliumquelle sowie von Hülsenfrüchten und Nüssen als Hauptproteinquelle, Kalorien- und Zuckerreduktion, Pflanzenfette statt tierischer Fette sowie die Reduktion von tierischen und stark verarbeiteten Lebensmitteln. In Deutschland viel zu wenig beachtet: „Wählen Sie Lebensmittel mit wenig oder gar keinem Salz, und bereiten Sie diese salzarm zu.“ (Lichtenstein et al., 2021)

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