Fokus Auge – Teil 2

Welche Untersuchungsmöglichkeiten zur Detektion und Verlaufskontrolle der diabetischen Retinopathie stehen zur Verfügung?

 

Die augenfachärztliche Standarduntersuchung umfasst eine Bestimmung der Sehstärke, Messung des Augendrucks und Begutachtung des vorderen und hinteren Augenabschnitts mittels Spaltlampe. Die Standardmethode zur Detektion und genauen Größenbestimmung des diabetischen Makulaödems (DMÖ) ist die optische Kohärenztomografie (OCT). Zur Bestimmung von neugebildeten Gefäßen (Neovaskularisationen) und möglichen minderdurchbluteten Netzhautteilen (Ischämien) wird eine Fluoreszenzangiografie durchgeführt. Mittels einer funktionellen Erweiterung der OCT-Technologie (OCT-Angiografie) können neuerdings Neovaskularisationen und Ischämien nichtinvasiv dargestellt werden. Zur Dokumentation von Netzhautveränderungen steht eine digitale Farbphotografie (Funduskamera) zur Verfügung.

 

Die einzelnen bildgebenden Technologien werden nachfolgend überblicksmäßig beschrieben.

 

Was bedeutet Optische Kohärenztomografie (OCT) und wie funktioniert diese Technik?


OCT steht für „Optical Coherence Tomography“ und wird seit vielen Jahren in der Augenheilkunde zur Diagnose von Netzhauterkrankungen eingesetzt. Dabei wird Laserlicht verwendet, um die einzelnen Schichten der Netzhaut optisch zu visualisieren, wie zum Beispiel Photorezeptor- oder Nervenfaserschichten.

 

Ermöglicht wird dies aufgrund der Eigenschaften des Netzhautgewebes, das einfallende Laserlicht unterschiedlich zu reflektieren. Durch diese gewonnenen Informationen kann schließlich mittels Software ein Querschnitt der Netzhaut berechnet und dargestellt werden.

 

Eine OCT-Untersuchung erfolgt innerhalb weniger Sekunden komplett schmerzlos und kontaktfrei. Mittels dieser Technologie können diabetesspezifische Veränderungen der Netzhaut im Detail visualisiert werden. Zu diesen zählen Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut (intraretinale Zysten, subretinale Flüssigkeit), Mikroexsudate, Mikroaneurysmen, Membranen an der Innenseite der Netzhaut oder Züge des Glaskörpers an der Netzhaut.

 

In den letzten Jahren hat sich die OCT als Standardverfahren zur Diagnostik des diabetischen Makulaödems etabliert und ist essenziell für Therapieentscheidungen. 

 

Was versteht man unter OCT-Angiografie und wofür wird diese Technologie

verwendet?

 

OCT-Angiografie ist eine neue funktionelle Erweiterung der OCT-Technologie. Diese erlaubt die nichtinvasive, das heißt ohne intravenöse Verabreichung eines Farbstoffes, Messung von Blutfluss in den Netzhautgefäßen. Dies erfolgt ebenfalls innerhalb weniger Sekunden vollkommen schmerzfrei. Somit können nichtdurchblutete Netzhaut-
areale (Ischämien), Neubildungen von Gefäßen (Neovaskularisationen) und andere mikrovaskuläre Veränderungen im Bereich der Netzhautmitte detailliert dargestellt werden.

 

Fluoreszenzangiografie – Was ist das?

 

Die Fluoreszenzangiografie ist aktueller Goldstandard für die Detektion von Ischämien bzw. Neovaskularisationen an der Netzhaut. Hierbei wird ein Farbstoff intravenös verabreicht und mittels einer speziellen Netzhautkamera die Verteilung innerhalb der Netzhautgefäße dargestellt. Die Dauer dieser Untersuchung beträgt ungefähr 10 Minuten. Zurzeit können – im Gegensatz zur OCT-Angiografie – größere Netzhautareale mittels spezieller Weitwinkellinsen aufgenommen werden. Bild 2A zeigt ein Fluoreszenzangiografiebild der Netzhaut eines Patienten mit diabetischer Retinopathie, aufgenommen mit einem Weitwinkelsystem.

 

Digitale Farbfotografie der Netzhaut?

 

Mittels einer speziellen Netzhautkamera, die mit einer Weitwinkellinse ausgestattet sein kann, werden Fotoaufnahmen der Netzhaut gemacht. Diese Bilder haben besonders für Verlaufskontrollen sowie zur Detektion von
Veränderungen der diabetischen Retinopathie – z. B. Blutungen, Mikroaneurysmen, Cotton-Wool-Herde, Netzhauttraktionen –  einen wichtigen Stellenwert. Wie bei einer herkömmlichen Kamera wird das Foto der Netzhaut völlig schmerzlos in weniger als einer Sekunde angefertigt. Bild 2b zeigt ein Weitwinkel-Farbfundusbild eines Patienten mit diabetischer Retinopathie.

 

Wann wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt?

 

Bei fehlendem Netzhauteinblick aufgrund einer Glaskörperblutung oder einer dichten Katarakt ist eine Ultraschalluntersuchung der Netzhaut indiziert.

Dr. Pollreisz

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andreas Pollreisz

Leiter der Ambulanz für diabetische Augenerkrankungen, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie,  Medizinische Universität Wien

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