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Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen

Diabetes mellitus vom Typ 1 ist eine der häufigsten chronischen Stoffwechselerkrankungen, die vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Diese Diagnose trifft das ganze Umfeld unvorbereitet und stellt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für deren soziales Umfeld eine große Belastung dar. Meist gelingt es jedoch den Kindern und Jugendlichen und deren Familien im ersten Jahr nach der Diagnosestellung, ihre Stabilität wiederzuerlangen. Die mit Diabetes mellitus Typ 1 einhergehenden Probleme werden durch zusätzliche psychosozi-
ale Probleme, die in betroffenen Familien bestehen können, noch verstärkt. Dadurch wird die Bewältigung dieser chronischen Erkrankung und die geeignete Therapie ungünstig beeinflusst.


Die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ 1 erfordert von Betroffenen und deren Umfeld nicht nur eine emotionale, sondern auch eine praktische Anpassungsleistung. Diese kann durch Unterstützung in Form einer Rehabilitation mit spezieller Maßnahmensetzung verbessert werden.


Rehabilitationskonzept


In der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 sollte ein multiprofessionelles Team entsprechend ausgerichtet sein, altersadäquat auf die Betroffenen einzugehen. Rehabilitationsschwerpunkte in den Bereichen Diätologie, Psychotherapie, Diabetestherapie, Bewegungstherapie und Sport sowie im richtigen Umgang mit Diabetes mellitus Typ 1 sollten sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting vorgenommen werden.


Es gibt in Österreich einen Rehabilitationsplan, in dem der Bedarf für Kinder- und Jugendrehabilitationszentren in vier Versorgungsregionen aufgeteilt ist. Insgesamt stehen für elf Indikationen derzeit 343 Betten für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Österreichweit gibt es derzeit aber nur zwei Rehabilitationszentren, die Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit einer Stoffwechselerkrankung anbieten.


Einrichtungen dieser Art gibt es in Österreich seit dem Jahr 2016. Ein Aufenthalt in einem Rehabilitationszentrum ist dann angezeigt, wenn im ambulanten Setting Schwierigkeiten mit der Diabetestherapie bestehen und den betroffenen Familien selbständig nicht lösbar erscheinen.


Die Arbeitsgruppe Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie Österreich (APEDÖ) hat in Zusammenarbeit mit den Vorständen der Rehabilitationskliniken und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) ein Rehabilitationskonzept erstellt, das als Basiswerk dient. In diesem werden die Ziele für eine Rehabilitation bei Diabetes mellitus für unterschiedliche Altersgruppen beschrieben. Es beinhaltet speziell die Indikationen, Kontraindikationen sowie die Anforderungen an das gesamte multiprofessionelle Rehabilitationsteam und soll den Kinder- und Jugendrehabilitationszentren in erster Linie als Grundlage ihres Handelns dienen.


Besonders Kinder und Jugendliche, die damit Schwierigkeiten haben, ihre chronische Erkrankung vollends zu akzeptieren, oder jene, die ihre Therapien nicht vollständig oder richtig durchführen können und womöglich unter psychischen Erkrankungen bzw. mangelnder Selbständigkeit leiden, sind vorrangig im Rahmen einer Rehabilitation zu unterstützen.


Zielführend bei einer Rehabilitation für Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 ist, dass sie lernen, ihre Diabetestherapie eigenverantwortlich zu beherrschen. Dieses Ziel wird durch die Unterstützung eines multiprofessionellen Teams, den Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, die Durchführung von Therapieangeboten und das Fördern der Motivation der Kinder und Jugendlichen erreicht. Damit die Betroffenen lernen, einen selbständigen Umgang mit dieser Erkrankung zu pflegen und diese in ihren Alltag zu integrieren, ist es essenziell, die genannten Maßnahmen im Rahmen der Rehabilitation umzusetzen.


Darüber hinaus ist es wichtig, das Basiswissen über Diabetes mellitus Typ 1 bei den Betroffenen und deren Familien zu vermitteln und zu erweitern, damit die Therapieformen optimal durchgeführt werden können. Besonderer Fokus besteht darin, durch einen gut eingestellten Diabetes mellitus Typ 1 Folgeerkrankungen zu vermeiden, die Lebensqualität zu verbessern und die Integration in das soziale und schulische bzw. berufliche Umfeld zu erleichtern.

Diätologie


Im Zuge der Rehabilitation sollen betroffene Kinder und Jugendliche mithilfe der Diätologie lernen, wie der Mengenanteil an Kohlenhydraten in Mahlzeiten richtig berechnet werden muss. Die Anwesenheit eines Diätologen/einer Diätologin während der Hauptmahlzeiten ist wichtig, um Fehler bei der Kohlenhydraterfassung und der Berechnung des Insulinbedarfs rechtzeitig zu erkennen und in weiterer Folge zu vermeiden. Mögliche Fragen der Kinder und Jugendlichen bzgl. Ernährung können hier rasch und fachgerecht beantwortet werden. Betroffene, die beispielsweise an bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden, benötigen eine speziell auf ihre Zusatzerkrankung ausgelegte Ernährungsberatung. Leiden Betroffene außerdem noch an Adipositas, so kann im Rahmen des Rehabilitationsaufenthaltes ein für sie speziell abgestimmtes Essverhaltenstraining durchgeführt werden.


Psychotherapie


Die häufig auftretenden psychosozialen Belastungsstörungen bedingen im Rahmen einer Rehabilitation den Bedarf einer Psychotherapie, die für den Therapieerfolg als sehr wichtig angesehen werden kann. Neben den natürlichen Herausforderungen und Problemen, die mit der pubertären Entwicklung einhergehen, müssen sich Jugendliche, die mit der Diagnose einer chronischen Stoffwechselerkrankung konfrontiert sind, weiteren Aufgaben und Schwierigkeiten stellen, wodurch sich eine enorme Belastung entwickeln kann. Familiäre Konflikte können sich bei Jugendlichen negativ auf ihre Stoffwechseleinstellung auswirken. Ebenso kann eine Diabetestherapie, vor allem wenn eine unbefriedigende Stoffwechseleinstellung vorliegt, zu innerfamiliären Konflikten zwischen Umfeld und Betroffenen führen. Treten bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 zusätzlich psychiatrische Erkrankungen auf, so ist dies sehr ernst zu nehmen. Die Psychotherapie zur Lösung dieser Konflikte erfolgt im Einzel- wie auch im Gruppensetting. Andererseits gibt es die Möglichkeit, Sitzungen mit den Eltern durchzuführen. Welche Art der Psychotherapie dabei zum Einsatz kommt, ist individuell.


Bewegungstherapie und Sport


Bei der Sporttherapie erlernen Betroffene, wie sie vor bzw. nach der sportlichen Betätigung die Kohlenhydratmenge anpassen und die dafür erforderliche Insulindosis entsprechend reduzieren. Die Diabetestherapie ist mit der jeweiligen sportlichen Betätigung der Kinder und Jugendlichen abzustimmen. Es ist dabei von Bedeutung, die richtige Insulindosis der jeweiligen Sportart anzupassen. Auch das Erkennen von Symptomen einer Hypoglykämie und das richtige Handeln in dieser Situation stellen einen wichtigen Punkt bei dieser Form der Therapie dar. Betroffene, die zusätzlich an Adipositas leiden, können hierbei außerdem eine Gewichtsreduktion erzielen.

Diabetesschulung


Die Diabetesschulung ist ein wesentlicher Teil der Rehabilitation und beinhaltet nicht nur das Vermitteln und Erweitern von Wissen und Fertigkeiten in der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1, sondern soll Betroffene auch dahingehend trainieren, ihre Therapie in Bezug auf die Steigerung ihrer Lebensqualität und das Verwirklichen ihrer Ziele entsprechend zu gestalten. Bei Schulungen ist es wichtig, schon vorhandenes Wissen, kognitive Leistungsfähigkeit und altersspezifische Fähigkeiten zu berücksichtigen. Um künftig ein eigenverantwortliches Diabetesmanagement mit einer optimalen Stoffwechselführung zu erlangen, spielen neben der Wissensvermittlung und dem Erlernen von praktischen Fertigkeiten auch die Motivation für die Diabetestherapie eine große Rolle.


Damit die Jugendlichen zukünftig womöglich schwierige Alltagssituationen meistern und ihr erlerntes Wissen richtig anwenden können, ist ein entsprechendes Verhaltenstraining wichtig. Unterstützung erhalten betroffene Kinder und Jugendliche hierbei sowohl von ärztlicher wie auch von pflegerischer Seite.

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