Page 22 - Mein Leben, Ausgabe 3 2021
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  PFLEGE | Das geht uns alle an!
  MEHR ALS VERGESSLICH
LEBEN MIT DEMENZ
ES IST MITTEN IM SOMMER, EIN BRÜTEND HEISSER TAG. LUDWIG ZIEHT WINTERMANTEL, HAUBE UND SCHAL ÜBER UND VERLÄSST DAS HAUS. EIN WUNDERLICHER MANN? EIN KAUZ? EIN EXZENTRIKER? NEIN. LUDWIG IST DEMENT.
Demenz hat viele Gesichter: Betroffene können die Uhr nicht mehr lesen, bringen die Wochentage durcheinander, und es ist ihnen ein Rätsel, wie das
Telefon funktioniert. Sie haben Mühe, Gesprächen zu folgen, und finden selbst oft nicht das richtige Wort. Die räumliche Orientierung ist für sie schwierig, und Proble- me zu lösen kann sie schnell überfordern. Vielen fällt es schwer, sich selbständig an- und auszuziehen und Kleider zu wählen, die zu Anlass, Wetter und Jahreszeit passen. So wie Ludwig.
VERGESSLICH ODER DEMENT?
Wenn Sie an sich selbst oder jemand anderem feststellen, dass die geistigen Fähigkeiten nachlassen, handelt es sich dabei nicht unbedingt um Demenz. Denn, je älter wir werden, desto mehr nimmt die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ab. Das ist ganz natürlich. Anders ist es, wenn Er- eignisse, wie sie eingangs beschrieben sind, öfter und über längere Zeit auftreten. Das kann, wie in Ludwigs Fall, auf eine Demenz hinweisen.
DEMENZ: WAS IST DAS EIGENTLICH?
Das Wort „Demenz“ beschreibt keine Krankheit an sich. Er beschreibt verschiedene Symptome, die gehäuft und zudem gleichzeitig auftreten. Sie werden von mehr als hun- dert verschiedenen demenzverursachenden Krankheiten ausgelöst. Einige davon, die chronischen und fortschrei- tenden Erkrankungen des Gehirns, sind zurzeit nicht heil-
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