Page 34 - Mein Leben, Ausgabe 3 2021
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 IM GESPRÄCH MIT...
Zur Verfügung gestellt durch
 Was passiert, wenn der Körper durch Schwitzen wertvolle Nährstoffe verliert ...
ELEKTROLYTE
UND IHRE AUFGABEN
Sie zählen zu den Mineralstoffen und haben im Kör-   Univ.-Prof. Dr. Thomas Schachner: Prinzipiell sind
 per wichtige Funktionen wie etwa die Aufrechter-
haltung des Wasserhaushaltes: die Elektrolyte. Das sind chemische Verbindungen, die als Ionenleiter fungie- ren. Sie spielen bei vielen Körperfunktionen eine wich- tige Rolle. Der Elektrolythaushalt ist dann in Ordnung, wenn in einem Flüssigkeitskompartiment gleich viele po- sitiv wie negativ geladene Teilchen vorhanden sind. Gerät jedoch der Haushalt aus dem Lot, kann das zu Einbußen in der Leistungsfähigkeit bis hin zu schweren Erkrankun- gen führen.
GEHT WASSER VERLOREN,
GEHEN AUCH ELEKTROLYTE VERLOREN
Der menschliche Körper besteht zu circa 60 Prozent aus Wasser. Etwa zwei Drittel des Körperwassers befinden sich in den Zellen, das andere Drittel außerhalb, ent- weder in den Zellzwischenräumen oder im Binde- und Knochengewebe oder im Blut. Dort werden mittels elektrisch geladener Moleküle in den Zellflüssigkeiten wichtige Körperfunktionen gesteuert. Eine ausgewogene Ernährung hält auch den Elektrolythaushalt in Balance. Verstärktes Schwitzen, Störungen der Nährstoffverwer- tung, Funktionsstörungen der Niere, Durchfall oder Erbrechen bewirken einen Verlust von Flüssigkeit, der außerdem mit einem Elektrolytverlust einhergeht. Durch einen Wasserverlust von ein bis zwei Prozent des Kör- pergewichts wird die Leistungsfähigkeit bereits um 20 Prozent eingeschränkt. Größere Verluste können Kreis- laufstörungen bis hin zum Kollaps heraufbeschwören. Bei sportlichen Höchstleistungen kann der Bedarf dieser Elektrolyte stark steigen, sodass eine Supplementierung nötig ist. Dazu im Gespräch Univ.-Prof. Dr. Thomas Schachner.
Wie erkennt man ein Ungleichgewicht im Elektro-
diverse Erkrankungen, beispielsweise Stoffwechsel- oder hormonell bedingte Erkrankungen, ärztlicherseits aus- zuschließen oder zu behandeln. Zu berücksichtigen ist überdies die Medikation, etwa Entwässerungsmedika- mente. Dann gelten für die Patienten bestimmte Verhal- tensweisen in Bezug auf körperliche Aktivität und Er- nährung. Die wichtigste Ursache eines Ungleichgewichts im Elektrolythaushalt bei gesunden Menschen stellt der Flüssigkeitsverlust im Rahmen des Schwitzens bei sport- licher Aktivität und/oder hohen Umgebungstemperatu- ren dar. Zwar werden mit dem Schweiß vor allem Natri- um und Chlorid ausgeschieden, jedoch überproportional mehr Wasser. Daher ist bei längerer sportlicher Aktivität und insbesondere bei hohen Außentemperaturen auf rechtzeitige und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zu ach- ten. In Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich das Elektrolytgleichgewicht problemlos wieder- herstellen.
Gibt es eine Faustregel für Sportler, wann eine Sub- stitution sinnvoll oder gar notwendig ist?
Prof. Schachner: Eine Substitution empfiehlt sich bei sportlicher Aktivität von mehr als einer Stunde pro Tag und bei starkem Schwitzen. Dann ist es erstens wich- tig, auch während der sportlichen Aktivität etwas zu trinken, idealerweise Trink- oder Mineralwasser. Bei entsprechendem Energieverbrauch können hier ergän- zend handelsübliche oder selbstgemachte Elektrolytge- tränke konsumiert werden. Generell ist bei Hobby- und Freizeitsportlern mit Trainingseinheiten, die bis zu ei- ner Stunde pro Tag dauern, die Substitution mit Elekt- rolytgetränken nicht notwendig. Zweitens sollte der Ho- bbysportler berücksichtigen, dass in den „Sportdrinks“ meist verschiedene Zuckerarten enthalten sind. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Trinkverhal- ten (Zufuhr von Wasser, ungesüßten Tees, eventuell einge-
 lythaushalt?
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