Blutzuckermanagement mit CGM

Die Kontrolle des Blutzuckerspiegels nach dem Essen (postprandial) ist für Menschen mit Diabetes mellitus sehr wichtig, um langfristige Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern. Der Einsatz eines kontinuierlichen Glukosesensors (CGM) bietet wertvolle Einblicke in die individuellen Blutzuckerreaktionen, abhängig von der Therapie, der Insulinempfindlichkeit und der Art der Nahrung. So motivieren gute Glukoseverläufe Menschen mit Diabetes zum einen, einen eingeschlagenen Weg weiterzugehen und die Lebensmittel passend auszuwählen. Zum anderen helfen unbefriedigende Verläufe, Probleme zu erkennen und diese zu beheben.


CGM-Systeme liefern kontinuierliche Daten, der Blutzuckerverlauf wird genau aufgezeichnet, und es wird die Beobachtung von Spitzen und Abfällen nach den Mahlzeiten ermöglicht. Muster und Trends können analysiert werden, um wiederkehrende Hyperglykämien nach dem Essen zu identifizieren. Außerdem verfügen CGM-Geräte über eine Alarmfunktion, um vor zu hohen oder zu niedrigen Werten zu warnen, und ermöglichen so eine schnelle Reaktion.


Die Einflussfaktoren auf den Blutzuckerverlauf nach dem Essen sind vielfältig. Die Art und Menge der Nahrung spielen eine große Rolle. Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index bzw. einfache Kohlenhydrate (z. B. Weißbrot, Zucker oder Säfte) lassen den Blutzucker rasch ansteigen und verursachen eine steile Blutzuckerkurve. Lebensmittel mit komplexen, langsam verdaulichen Kohlenhydraten und einer hohen Ballaststoffmenge (z. B. Vollkornprodukte) lassen den Blutzucker nicht so steil und in einem moderaten Tempo ansteigen. Auch eine Kombination mit Fett und Eiweiß in den Mahlzeiten verlangsamt den Blutzuckeranstieg. Sehr große Mengen an Kohlenhydraten (z. B. große Portion Spaghetti Bolognese) lassen den Blutzucker auch oft sehr hoch ansteigen und verursachen einen langanhaltenden Blutzuckerspiegel. Die Mahlzeitenreihenfolge entscheidet ebenso viel über den Anstieg des Blutzuckers. So steigt der Blutzucker weniger hoch an, wenn Gemüse oder Eiweiß vor Kohlenhydraten gegessen werden. In der Früh könnte man zum Beispiel vor dem Müsli ein Frühstücksei essen und mittags vor der kohlenhydratreichen Hauptspeise einen Salat. Auch die Zubereitung der Lebensmittel spielt eine große Rolle. Al dente gekochte Nudeln haben weniger leicht verdauliche Stärke, und somit steigt der Blutzucker nicht so rasant an. Auch am Vortag gekochte Kartoffeln, Reis oder Nudeln bauen leicht verdauliche in nichtverdauliche Stärke (= resistente Stärke) um, die den Blutzucker nicht so hoch ansteigen lässt.


Ebenso spielen die Insulinempfindlichkeit, die Medikation und die Insulintherapie eine große Rolle im postprandialen Blutzuckeranstieg. Die Empfindlichkeit des Insulins, also wie gut das Insulin wirkt, ist während des Tages sehr unterschiedlich. In den Morgenstunden wirkt das Insulin bei den meisten Personen sehr verzögert, abends hingegen meist sehr rasch. Der Zeitpunkt für die Gabe des Insulins vor der Mahlzeit ist daher entscheidend. Das zeitversetzte Insulingeben und Essen (= Spritz-Ess-Abstand = SEA) kann den Blutzucker nach dem Essen verbessern. Wie lange dieser Abstand sein sollte, damit nach dem Essen keine Hypo- und Hyperglykämien auftreten, muss individuell getestet werden. In der Früh kann ein sehr langer SEA (auch bis zu 30 Minuten), abends hingegen ein SEA von nur 5-10 Minuten notwendig sein. Ein Spritz-Ess-Abstand von 5-15 Minuten wird generell bei jeder Mahlzeit empfohlen. Auch die Insulindosis ist ein wichtiger Faktor. Ist diese zu gering, können nach dem Essen Hyperglykämien auftreten; ist diese jedoch zu hoch, steigt das Risiko einer Hypoglykämie.


Auch die Bewegung hat einen großen Einfluss auf den Blutzucker. So kann moderate Bewegung, wie ein Spaziergang, nach einer Mahlzeit den Blutzucker senken.


Um verschiedenen ungünstigen Blutzuckerkurven nach dem Essen entgegenzuwirken, gibt es je nach Verlauf unterschiedliche Lösungswege:


Schneller Blutzuckeranstieg (spitzer Verlauf): Tritt häufig bei einfachen Kohlenhydraten (z. B. Weißbrot, Fruchtsäfte) oder einer zu späten Insulininjektion auf. Das Risiko für Blutzuckerspitzen über 180 mg/dl ist hoch. Mögliche Lösung: SEA vergrößern, langsam verdauliche Kohlenhydrate bevorzugen, Mahlzeitenzusammenstellung überdenken (Kombination aus komplexen Kohlenhydraten, Eiweiß und Ballaststoffen wählen).


Langsamer, anhaltender Anstieg (plateauförmiger Verlauf): Meist verursacht durch fett- und proteinreiche Mahlzeiten, welche die Blutzuckeraufnahme verzögern; kann zur verlängerten Hyperglykämie führen. Lösung: Kombination von Kohlenhydraten mit Ballaststoffen, Abgabe von verzögerter Insulindosis.

Hypoglykämie nach der Mahlzeit: Kann auftreten, wenn zu viel Insulin gespritzt wurde oder zu wenig Kohlenhydrate konsumiert wurden. CGM-Sensoren warnen frühzeitig vor einem drohenden Abfall unter 70 mg/dl. Lösung: Anpassung der Insulindosis und gezieltes Snacken bei Bedarf.


Tipps für eine bessere postprandiale Blutzuckerkontrolle mit CGM


  • Kohlenhydrate bewusst wählen und langsam verdauliche Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte bevorzugen.

  • Mahlzeitenreihenfolge beachten: erst Eiweiß oder Gemüse, danach Kohlenhydrate essen, um geringere Blutzuckeranstiege zu erzielen.

  • Nudeln al dente kochen bzw. Nudeln, Reis, Kartoffeln schon am Vortag kochen, damit resistente Stärke entsteht.

  • Optimierung der Insulindosis und Insulingabe anpassen; Spritz-Ess-Abstand einhalten oder verlängerte Bolusarten verwenden.

  • Unterschiedliche Insulinempfindlichkeit im Tagesverlauf beachten und einkalkulieren.

  • Regelmäßige Bewegung einplanen, da dadurch Blutzuckerspitzen reduziert werden können.

  • Alarmgrenzen einstellen, damit rechtzeitig auf Hypo- und Hyperglykämien reagiert werden kann.

  • CGM-Trends analysieren, tägliche Muster beobachten und gemeinsam mit dem Diabetesteam Anpassungen vornehmen.


Fazit


Der Einsatz eines kontinuierlichen Glukosesensors ist ein entscheidendes Hilfsmittel für Menschen mit Diabetes, um den Blutzucker nach dem Essen besser zu kontrollieren. Durch gezielte Anpassungen von Ernährung, Insulindosierung und Lebensstil kann das Risiko für Hyper- und Hypoglykämien reduziert werden. Eine regelmäßige Auswertung der CGM-Daten in Zusammenarbeit mit dem Diabetesteam hilft dabei, eine optimale Stoffwechselkontrolle zu erreichen und langfristige Komplikationen zu vermeiden.

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