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Fortschritte in der Früherkennung und Prävention

Neue Einteilung des Diabetes mellitus Typ 1 anhand von 4 Stadien


Basierend auf den neuesten Empfehlungen der International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD) und der American Diabetes Association (ADA) wird DMT1 heute in 4 separate Stadien klassifiziert.


Stadium 1: Nachweis von mindestens 2 Inselzellautoantikörpern (z. B. GAD-A, IAA-A, IA-2A, ZnT8-A) bei normoglykämischer Stoffwechsellage


Stadium 2: Auftreten einer Dysglykämie (gestörte Glukosetoleranz oder erhöhter HbA1c-Wert im Bereich von 5,7–6,5 %) ohne das Vorliegen klinischer Symptome


Stadium 3: Manifestation eines klinisch symptomatischen DMT1 mit Hyperglykämie und unmittelbarem Insulinbedarf


Stadium 4: Langjährig bestehender DMT1 mit potenziell diabetischen Spätkomplikationen. Diese neue Einteilung der Erkrankung in Stadien trägt wesentlich dazu bei, die Krankheitsprogression besser zu verstehen, und eröffnet neue Perspektiven für gezielte präventive und therapeutische Maßnahmen.


Diagnostische Fortschritte in der Früherkennung des Typ-1-Diabetes


Die präklinische Diagnose von DMT1 hat durch innovative Screening-Methoden erhebliche Fortschritte erzielt. Zur Risikostratifizierung werden derzeit verschiedene diagnostische Verfahren eingesetzt.


1. Autoantikörper-Screening

Der wiederholte Nachweis von mindestens 2 Inselzellautoantikörpern gilt als hochspezifischer Indikator für eine zukünftige Manifestation von DMT1. Studien zeigen, dass etwa 90 % der Betroffenen mit positivem Antikörperstatus innerhalb von 20 Jahren einen klinischen DMT1 entwickeln.


2. Genetische Risikostratifizierung

Die Bestimmung von HLA-Genotypen, insbesondere DR3-DQ2 und DR4-DQ8, ermöglicht eine genauere Einschätzung des individuellen Risikoprofils für DMT1. TrägerInnen dieser HLA-Varianten weisen ein signifikant erhöhtes Risiko auf, im Verlauf ihres Lebens an DMT1 zu erkranken.


3. Oraler Glukosetoleranztest (OGTT)

Der oGTT bleibt die zentrale diagnostische Methode zur Identifikation einer Dysglykämie in den frühen Stadien von DMT1 (sowie auch bei allen anderen Formen des Diabetes). Eine longitudinale Analyse hat gezeigt, dass wiederholte oGTTs – verglichen mit Einzelmessungen – eine überlegene diagnostische Genauigkeit aufweisen und dass sie dem CGM in der langfristigen Vorhersage des Übergangs zu Stadium 3 überlegen sind.


Der orale Glukosetoleranztest (oGTT) ist weiterhin die wichtigste diagnostische Untersuchungsmethode zur Erkennung eines gestörten Glukosestoffwechsels in den frühen Phasen von Typ-1-Diabetes (sowie bei verschiedenen anderen Diabetesformen). Es wurde gezeigt, dass wiederholte orale Glukosetoleranztests im Vergleich zu Blutzucker-Einzelmessungen eine bessere diagnostische Genauigkeit aufweisen und wohl CGM in der langfristigen Vorhersage des Übergangs zum Stadium 3 übertreffen.


4. Kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM)

Immer häufiger wird CGM als zusätzliche oder alternative Methode zum oGTT genutzt. Besonders die Phase, in der die Glukosewerte über 140 mg/dl liegen, wird als ein frühes Anzeichen für das Fortschreiten der Erkrankung in das Stadium 3 angesehen. Die Kombination von CGM mit HbA1c-Messungen stellt eine vielversprechende Strategie für das langfristige Monitoring von HochrisikopatientInnen dar.


Vergleich von OGTT und CGM zur Prognose des Typ-1-Diabetes


Eine aktuelle Studie von Aster K. Desouter, Bart Keymeulen et al. (Diabetes Care 2025; 48(4):1–9) untersuchte die diagnostische Genauigkeit von oGTT und CGM in der Vorhersage des Fortschreitens zu Stadium 3 bei Autoantikörper-positiven Individuen:


  • Der OGTT bleibt der diagnostische Goldstandard, insbesondere zur Bestimmung der Krankheitsprogression sowie als zentrales Kriterium für klinische Studien zu immunmodulatorischen Therapien.

  • CGM zeigte eine vergleichbare prädiktive Genauigkeit, insbesondere wenn es mit HbA1c-Werten kombiniert wurde.

  • HbA1c-Werte ergänzen CGM-Messungen, ersetzen jedoch nicht den OGTT.


Diese Erkenntnisse legen nahe, dass eine Kombination aus OGTT, CGM und HbA1c-Monitoring die effektivste Strategie zur Identifikation von HochrisikopatientInnen darstellt.


Immunmodulation und Verzögerung der Krankheitsprogression


Die Möglichkeit, den Verlauf von DMT1 durch immunmodulatorische Therapien zu beeinflussen, ist ein zentraler Forschungsschwerpunkt. Besondere Relevanz besitzen derzeit folgende Ansätze:


  • Teplizumab, ein Anti-CD3-monoklonaler Antikörper, ist die erste von der FDA zugelassene Therapie zur Verzögerung des Übergangs von Stadium 2 zu Stadium 3.

  • Treg-Therapien (regulatorische T-Zellen), die darauf abzielen, autoimmune Prozesse gegen Betazellen zu modulieren und somit die Immunreaktion zu dämpfen.

  • Betazell-Ersatztherapien, einschließlich stammzellbasierter Insulinproduktion, die langfristig eine potenzielle Heilungsoption für DMT1 darstellen könnten.


Fazit und Perspektive


Durch die überarbeitete Einteilung von DMT1 in unterschiedliche Stadien kann eine genauere Unterscheidung des Krankheitsverlaufs erreicht werden, was bedeutende Auswirkungen auf Früherkennung und Behandlungsstrategien hat. Obwohl der oGTT als Standarddiagnostikum zur Stadieneinteilung weiterhin fest etabliert ist, stellt das CGM eine praktikable und weniger invasive Alternative für das kontinuierliche Monitoring dar.


Besonders vielversprechend sind Behandlungsmethoden mit immunmodulatorischer Wirkung wie Teplizumab, die dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und möglicherweise einen grundlegenden Wandel in der Therapie von DMT1 einzuleiten.


Durch die künftige Einbeziehung genetischer, immunologischer und metabolischer Marker könnten die Risikostratifizierung weiter optimiert und neue personalisierte Therapieansätze geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, ein systematisches Screening von Risikopersonen durchzuführen, um frühzeitige Interventionen zu ermöglichen und die Prognose von DMT1 auf lange Sicht nachhaltig zu verbessern.

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