Lebensretter Organtransplantation

720 Organtransplantationen fanden 2019 in Österreich statt, am häufigsten Nieren, gefolgt von Leber, Lunge, Herz und Bauchspeicheldrüse. Nierentransplantationen sind auch von Lebendspendern möglich. Bei den 386 Nierentransplantationen 2019 stammten 20 % von Lebendspendern, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.


Die Wartezeit auf eine Nierentransplantation beträgt  z. B. an der Universitätsklinik Innsbruck derzeit zwischen zwei und sechs Jahre, je nach Verfügbarkeit passender Spendernieren mit entsprechender Gewebsgruppenähnlichkeit. In Innsbruck geht man zudem neue Wege: Es wird daran gearbeitet, geschädigte Organe zu entnehmen, zu regenerieren und demselben Patienten wieder einzusetzen.


Woher kommen die Spenderorgane?


Gibt es im familiären oder emotional nahestehenden Umfeld des Patienten eine zur Nierenspende bereite Person, erfolgt nach umfangreichen Beratungen zunächst ein intensiver medizinischer Check zur genauen Evaluierung des Gesundheitszustands des Spenders. Sind die medizinischen und psychologischen Voraussetzungen erfüllt, wird dem Spender eine Niere entfernt. Der Eingriff ist minimalinvasiv per „Schlüsselloch-Technik“ möglich. Eine Lebendspende bedeutet meist auch, dass sich der Gesundheitszustand des Empfängers nicht durch eine lange Wartezeit weiter bzw. stark verschlechtert und dadurch die Chance besteht, dass er sich nach dem Eingriff rascher erholt. Vorteilhaft wirkt es sich außerdem aus, wenn die Organqualität besser ist und die Zeit zwischen Organentnahme und -transplantation auf ein Minimum reduziert werden kann.


Zur Immunsuppression, um die Abstoßung des transplantierten Organs zu verhindern, erfolgt im Anschluss  eine medikamentöse Langzeittherapie. Speziell zu Beginn derselben ist mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu rechnen. Die Medikamentendosis kann jedoch längerfristig reduziert werden, sodass eine gute Lebensqualität und eine körperliche Leistungsfähigkeit wieder möglich sind.


Für den Organspender ist das anschließende Leben mit nur einer Niere nicht völlig risikofrei, er kann z. B. Bluthochdruck entwickeln und sollte daher ebenfalls unter laufender ärztlicher Aufsicht sein.


Auf der Warteliste …


In der weit überwiegenden Zahl der Fälle steht jedoch kein Organ eines Lebendspenders zur Verfügung. In Österreich ist die Situation relativ günstig: Wir liegen im internationalen Vergleich bei Organspenden im oberen Mittelfeld. Basis für diese günstige Situation ist die Widerspruchslösung als Rechtsgrundlage. Diese Regelung besteht auch in vielen anderen EU-Staaten und geht auf eine Empfehlung des Europarats von 1978 zurück. Demnach ist es zulässig, Verstorbenen einzelne Organe oder Organteile zu entnehmen, wenn dadurch das Leben eines anderen Menschen gerettet oder dessen Gesundheit wiederhergestellt werden kann. Vor einer Organentnahme muss der Hirntod eindeutig und zweifelsfrei durch ein unabhängiges Ärzteteam festgestellt werden. 


Jeder Österreicher ist also per Gesetz potenzieller Organspender, sofern er sich nicht explizit dagegen ausgesprochen hat. Aufgrund der Widerspruchslösung hat Österreich, umgerechnet auf die Einwohnerzahl, doppelt so viele Organspender wie Deutschland, wo diese gesetzliche Regelung nicht besteht.


Am 31. 12. 2019 befanden sich 852 Personen auf der Warteliste für eine Organtransplantation, eine relativ konstante Zahl, laut Prim. Dr. Reinhard Kramar, ehem. Leiter des Österreichischen Dialyse- und Transplantationsregisters. Krisen wie die derzeitige Corona-Pandemie führten jedoch vor Augen, dass jederzeit und unerwartet tiefgreifende Veränderungen möglich sind.


Transplantation in Corona-Zeiten


Die COVID-19-Pandemie wirkte sich tatsächlich massiv und negativ auf das Transplantationsgeschehen aus:

In den Monaten März und April 2020 reduzierte sich die Zahl der Organspenden massiv. Nieren- und Pankreastransplantationen wurden daher ab März aufgrund der Nutzen-Risiko-Abwägung eingestellt, andere Transplantationen jeweils im Einzelfall entschieden. . Ab Mai 2020 stieg die Zahl der Organspenden wieder.Inzwischen erhöhte Covid-19 merklich die Zahl der Lungentransplantationen. So erwartet Prof. Dr. Konrad Hötzenecker, Leiter der Wiener Med. Univ.-Klinik für Thoraxchirurgie, mit Spezialgebiet Lungentransplantation, „… heuer auf ca. 120 Lungentransplantationen zu kommen“, gegenüber bisher durchschnittlich 100 Transplantationen. Die MedUni Wien baute in den vergangenen Jahren eines der weltgrößten Zentren für Lungentransplantationen auf.


Früherkennung Nierenschäden und Risiko durch Diabetes-Folgeschäden


Leider haben Patienten, insbesondere bei Typ-2-Diabetes, oft bereits klassische Folgeerkrankungen, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßschäden etc., welche die Erfolgsaussichten bei einer Transplantation erschweren. Diese Patienten bleiben dann bei schweren Nierenschäden dialysepflichtig. Eine Früherkennung von Nierenerkrankungen ist – nicht nur aus diesem Grund – unbedingt notwendig, um Patienten vor schweren Nierenschäden zu bewahren oder bei einer notwendigen Nierentransplantation eine bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Es ist wichtig, den GFR-Wert zu bestimmen, der die Filtrationsleistung der Niere darstellt. Auch eine Blutdruckerhöhung kann ein Hinweis auf einen Nierenschaden sein. 


Die Organtransplantation ist eine Errungenschaft der modernen Medizin in den letzten Jahrzehnten. Die Kosten werden in Österreich von den Sozialversicherungsträgern übernommen.


Transplantationszentren in Österreich:

Univ.-Kliniken AKH Wien

Univ.-Kliniken LKH Innsbruck 

Univ.-Kliniken LKH Graz 

Ordensklinikum Linz Elisabethinen (Nierentransplantation)

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