Da freut sich der Darm - leicht verdauliche Kost

Eben noch fürstlich gespeist drückt jetzt der Magen oder im Verdauungstrakt rumort es und die ersten Anzeichen von Unwohlsein sind spürbar. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und genügend Bewegung fördern eine optimale Verdauungsfunktion und unterstützen das tägliche Wohlbefinden. Die meisten Menschen machen sich allerdings erst dann Gedanken um ihre Verdauung, wenn diese Probleme bereitet.


Viele Menschen leiden unter Beschwerden, die vom Verdauungstrakt ausgehen. Das Beschwerdespektrum ist umfangreich und reicht von Sodbrennen über Bauchschmerzen, Völlegefühl und Blähungen bis hin zu Verstopfung oder Durchfall. Falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und psychosomatische Komponenten können die Ursache dafür sein oder solche Beschwerden auch verschlimmern. Darüber hinaus braucht man nach Bauchoperationen oder nach verschiedenen Krankheiten für eine gewisse Zeit eine leicht verdauliche, bekömmliche Kost, welche für die Genesung des sensiblen Verdauungstraktes wichtig ist.


Eine richtig zusammengesetzte Kost, das Meiden von unverträglichen Nahrungsmitteln und die richtige Zubereitung können die oben genannten Beschwerden oft vermindern oder gar zum Verschwinden bringen. Welche Nahrungsmittel und Getränke gut verträglich sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Personen, die an Beschwerden leiden, verzichten oft intuitiv auf Speisen, die sie schlecht vertragen.


Die Erfahrung zeigt, dass Betroffene von einer leichten Vollkost, die nicht mit einer kalorienreduzierten Kost zu vergleichen ist, profitieren. Die leichte Vollkost schafft Wohlbefinden für den Verdauungstrakt und stellt als Übergang zu einer gesunden, vollwertigen Ernährung eine gut verträgliche, ausgewogene Kost dar.


  • Die gängigen „Lifestyle- und Ernährungstipps“ lauten:

  • Genießen Sie Ihr Essen in aller Ruhe – gut gekaut ist halb verdaut!

  • Essen Sie 5–6 kleinere, nicht so schwere Mahlzeiten über den Tag verteilt (nach Magenoperationen sogar 6–8 Mahlzeiten)!

  • Führen Sie ein Ernährungs- und Befindlichkeitstagebuch!

  • Meiden Sie üppige Abendmahlzeiten und legen Sie sich nicht unmittelbar nach dem Essen hin (1/2 Std. warten).

  • Meiden Sie sehr kalte und sehr heiße Speisen und Getränke! Empfehlenswert ist eine warme Mahlzeit pro Tag.

  • Sind Sie übergewichtig? Eine „moderate Gewichtsreduktion“ verbessert meist die Beschwerden!

  • Lebensmittel wie saure Säfte (z. B. Orangen- oder Johannisbeersaft) und Speisen (essigeingelegtes Gemüse) beachten und eventuell meiden.


Stark gerösteter Bohnenkaffee oder lange gezogener Schwarztee führt häufig zu Beschwerden. Erfahrungsgemäß werden leichter Filterkaffee, Malzkaffe, Anis-, Kümmel-, Fenchel-, Käsepappel- oder Kräutertee, kohlensäurearme (stille) Mineralwässer sowie verdünnte Gemüse- und Obstsäfte gut vertragen. Flüssigkeit besser zwischen den Mahlzeiten als zu den Mahlzeiten einnehmen.

Alkohol und Nikotin sollten gemieden werden! Sehr zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, Säfte, Schokolade oder kakaohaltige Produkte, Mehlspeisen und Süßigkeiten können als Auslöser für Beschwerden genannt werden. Die Dosis macht das Gift – gehen Sie damit sparsam um. Fette, frittierte oder frische Germmehlspeisen sowie fettreiche Crememehlspeise werden schlecht vertragen. Probieren Sie Anisbögen, Biskuitmassen, Mehlspeisen mit Strudelteig oder altbackenes Gebäck! Achten Sie auf den Verzehr von Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit, Birkenzucker oder Isomalt, wie z. B. zuckerfreie Bonbons oder Kaugummis, da diese häufig für Durchfälle und Blähungen verantwortlich sind.


Obst, Salat und Gemüse werden generell in gekochtem Zustand am besten vertragen. Hier gilt das Prinzip: Gemüse schonend zubereiten (Dünsten, Dämpfen), Salate fein schneiden oder raspeln, mild würzen, mit Zitronensaft, mildem Obstessig oder Joghurtmarinade verfeinern. Rohe oder geröstete Zwiebeln, roher Knoblauch, scharfe Gewürze wie Pfeffer oder Paprika sowie Kraut, Gurken, Karfiol, Hülsenfrüchte etc. werden schlecht vertragen. Beim Kochen von Kraut und Hülsenfrüchten kann Kümmel, Fenchelsamen und geriebene Ingwerwurzel wahre Wunder wirken. Rohes Obst gut kauen, eventuell abschälen, fein reiben oder als Kompott bzw. Obstmus zubereiten.


Bei Getreiden und Getreideprodukten wählen Sie vorwiegend Gebäck aus fein gemahlenem Weizen oder Dinkel, altbackenes Brot, Nockerln, Teigwaren, Grieß, Getreideflocken, Reis, Kartoffeln etc., und steigern Sie langsam den Anteil an Vollkornprodukten da diese häufig Blähungen verursachen. Lösliche Ballaststoffe auf pflanzlicher Basis aus der Apotheke helfen einer gesunden Darmtätigkeit.

Fisch, Fleisch, Wurst, Eier, Milch und Milchprodukte gehören ebenfalls zu einer ausgewogenen, leichten Vollkost. Bevorzugen Sie vorwiegend fettarme, milde Produkte und achten Sie auf die Zubereitung der Speisen. Milde Käsesorten (Edamer, Gouda), Topfen, Sauermilchprodukte, Hüttenkäse etc., fettarme Wurst (Krakauer, Geflügelwurst, Rinderschinken) und weiches Ei toleriert man besser als überreife, scharfe Käsesorten, stark geräucherte oder gepökelte Fleisch- und Fischwaren, Konserven, Speck oder hart gekochte Eier.


Die Zubereitung der Speisen hat einen wesentlichen Einfluss auf deren Verdaulichkeit!


Kochmethoden, wie z. B. schwimmend in Fett herausbacken, scharfes und dunkles Anbraten mit Fett oder Zubereitungen von und mit Geräuchertem machen Ihre Speisen „schwer verdaulich“. Leichte Alternativen wie Dünsten, Dämpfen, Kochen, schonendes Grillen, fettarmes Kochen und Anbraten sind empfehlenswert und besser verträglich. Nüsse, Samen, Kerne, Fette und Öle dürfen auch nicht im Haushalt fehlen. Sparsam verwenden und das Öl nicht zu hoch erhitzten!


Zu guter Letzt:
Ausreichende regelmäßige Bewegung und Entspannungstechniken können zusätzlich eine Verbesserung bringen.

Dr. Schelkshorn

Prim. Dr. Christian Schelkshorn

seit 40 Jahren Typ-1-Betroffener 
seit 24 Jahren Internist und Diabetologe

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