Glückliches Immunsystem?

Dass der menschliche Organismus äußerst komplex ist und man eigentlich vieles noch gar nicht versteht, dessen ist sich auch die Wissenschaft bewusst. Umso erstaunter war das Forschungsteam rund um Josef Penninger am IMBA Wien und am Boston Children's Hospital in Harvard, als sie entdeckten, dass ein Baustein, aus dem die Glückshormone Serotonin und Dopamin gebildet werden, maßgeblich an der Kontrolle des Immunsystems beteiligt ist.

 

Unser Immunsystem ist ein höchst komplexes System, das aus einem Netzwerk von Organen und Zelltypen besteht. Es schützt uns nicht nur vor Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Eindringlingen, sondern auch vor Krebszellen, die sich im Laufe des Lebens bilden können. 

 

Die T-Zellen sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und durchforsten unseren Körper ständig nach Invasoren und veränderten Zellen. Sind sie auf eine infizierte Zelle aufmerksam geworden, gehen die T-Zellen in einen „Kampfmodus“ über. Durch diese Aktivierung vermehren sie sich und töten die befallenen Zellen ab. Allerdings können sich die T-Zellen auch gegen gesundes körpereigenes Gewebe richten und so großen Schaden anrichten, welcher in Allergien oder Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1, Asthma, Arthritis oder multiple Sklerose mündet.

 

Tetrahydrobiopterin, auch bekannt als BH4, ist ein Baustein zur Bildung der Glückshormone Serotonin und Dopamin und spielt eine große Rolle in der Neurologie. Diese Substanz ist seit Jahrzehnten bekannt, und deshalb war man umso verwunderter, als das Team um Josef Penninger am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) und am Boston Children's Hospital in Harvard plötzlich entdeckte, dass BH4 eine essenzielle Rolle bei der Entwicklung der T-Zellen unseres Immunsystems spielt. BH4 reguliert neben dem Eisenstoffwechsel auch den Stoffwechsel in unseren „Kraftwerken“, den Mitochondrien. Mit dieser Erkenntnis kann man sich nun auch erklären, warum Personen mit Eisenmangel und Anämie auch oft an Autoimmunerkrankungen leiden. In Mausstudien konnte bereits gezeigt werden, dass die Inhibierung von BH4 zu einer Eindämmung der autoreaktiven T-Zellen führt, dies stellt somit einen potenten Ansatz für mögliche Therapien von Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes dar. 

 

Auch in der Krebstherapie könnte BH4 eine große Rolle spielen. Viele Tumoren können das Immunsystem unterdrücken, indem sie die T-Zellen-Entwicklung hemmen. Erhöhte Level an BH4 können die Bildung von T-Zellen wieder anschalten und führen in Mausstudien zum Schrumpfen von Tumoren. 

 

BH4 ist ein aussichtsreicher Kandidat für neue Therapieansätze im Kampf gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen. Mit dieser Studie konnte wieder einmal gezeigt werden, wie wichtig die Zusammenarbeit von verschiedensten Forschungsgebieten ist – und wie wichtig es ist, dass jeder seine Expertise einbringt, um zu größtmöglichem Erfolg zu kommen. Denn wer hätte zuvor gedacht, dass ein Baustein unserer Glückshormone auch unser Immunsystem reguliert?

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