Gibt es noch andere Diabetesformen?

Grundsätzlich kennen wir in Ergänzung zu den oben genannten Formen einige weitere seltene Formen und eine passagere Form einer diabetischen Erkrankung, auf die ich jetzt eingehen möchte.

  • Die passagere Diabetesform ist der Gestations- oder Schwangerschaftsdiabetes, wobei es zu einer erstmals während der Schwangerschaft aufgetretenen oder diagnostizierten Glukosetoleranzstörung kommt:

 

oGTT (75 g):

venöses Plasma:

Glukose

nüchtern: ≥ 92 mg/dl

1 h: ≥ 180 mg/dl

2 h: ≥ 153 mg/dl

ab 1 Wert = GDM  

 

In weiterer Folge sind engmaschige BZ-Selbstkontrollen angezeigt. Von therapeutischer Seite sind diätetische Interventionen und bei Bedarf Insulin die Mittel der ersten Wahl. Das Medikament Metformin wird in manchen Therapieempfehlungen auch als Option angeführt. Betonen möchte ich, dass Frauen, die einen Gestationsdiabetes entwickeln, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, in ihrem Leben Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Daher werden Nachfolgeuntersuchungen empfohlen. Diese umfassen einen wiederholten oGGT (Zuckerbelastungstest) ca. 6 bis 12 Wochen nach der Entbindung, darüber hinaus jährliche BZ-Kontrollen und oGGT alle zwei bis drei Jahre. Besonders bei geplanten weiteren Schwangerschaften ist die Glukosekontrolle von Beginn an ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Begleitung. Am weiteren Lebensweg können ein „gesunder“ Lebensstil mit Bewusstseinsbildung für Gewicht, Ernährung und verbesserte körperliche Aktivität beitragen, das diabetische Thema hintanzuhalten. 

 

  • Es gibt eine Reihe von zum Teil seltenen Erkrankungen, die eine mögliche diabetische Begleitthematik mit sich bringen. Hier möchte ich stellvertretend das Cushing-Syndrom anführen, welches in Verbindung mit einer erhöhten eigenen Kortison-Produktion steht. Ursache dafür sind krankhafte Veränderungen von Nebenniere und Hirnanhangsdrüse. Die Krankheit beginnt meist schleichend, allerdings ist eine diabetische BZ-Stoffwechsellage beinahe immer damit verbunden.

 

  • Ebenso können manche Medikamente für die Entwicklung erhöhter BZ-Werte verantwortlich sein. Hier ist vor allem das systemisch (entweder geschluckt oder über eine Infusion oder Injektion) zugeführte Kortison zu nennen. Dieses Medikament kann aus einer prädiabetischen Stoffwechsellage eine diabetische Problematik entstehen lassen und auch eine zumindest vorübergehende medikamentöse Gegenstrategie erforderlich machen. Häufiger ist allerdings die Beobachtung, dass Patienten mit Diabetes unter dieser Medikation eine BZ-Entgleisung entwickeln können. Hier ist eine engmaschige Therapieanpassung und bei Bedarf passagere Erweiterung der Therapie jederzeit möglich, nur müssen sowohl Patient als auch begleitender Arzt daran aktiv mitwirken. Eine Reihe von weiteren Medikamenten kann eventuell einen negativen Einfluss auf die BZ-Entwicklung nehmen, allerdings selten eine akute Entgleisung hervorrufen. 

 

  • Genetische Diabetesformen sind selten, aber vor allem junge Diabetiker, die meist nicht insulinpflichtige, in frühem Lebensalter manifestierte Diabetiker in nächster Verwandtschaft haben, könnten dafür in Frage kommen. Sollten diese nicht in das Bild des Typ-1-Diabetikers mit den damit verbundenen und bereits zuletzt beschriebenen Merkmalen (positiver Antikörper-Befund) passen, sich manchmal auch mit der begonnenen Insulintherapie nicht gut stabilisieren lassen, könnten sie dieser Gruppe von MODY-Patienten zugeordnet werden. Die Diagnostik ist hier zwar nicht sehr kompliziert, allerdings noch immer kostspielig und sollte nur in Zentren durchgeführt werden. Es gibt hier im Rahmen der genetischen Analyse eine Vielzahl von Untergruppen, die auch unterschiedlichen Therapieoptionen zugeführt werden müssen. In weiterer Folge ist diese korrekte Diagnosestellung sowohl für die Betroffenen als auch für deren nächste Angehörige (Diabetesfrüherkennung) von großer Wichtigkeit.

 

  • Als letzte Sonderform einer diabetischen Erkrankung möchte ich den „pankreopriven“ Diabetes anführen. Eine Vielzahl von Erkrankungen, beginnend von akuten oder chronischen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse bis hin zu Pankreastumoren, die operativ saniert werden müssen, können eine meist insulinpflichtige Behandlungsstrategie nach sich ziehen. Gewebe der Insulin produzierenden Betazellen geht zu Grunde oder muss operativ entfernt werden, und die körpereigene Insulinproduktion reduziert sich deutlich bzw. fällt zur Gänze aus. Damit verbunden ist eine Unterstützung mit Insulin unumgänglich.

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