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Warum ist die diabetische Netzhauterkrankung so heimtückisch?


Diabetesbedingte Augenveränderungen verlaufen sehr lange komplett schmerzlos und ohne Sehbeeinträchtigung. Grund dafür ist, dass die Netzhaut keine Schmerzrezeptoren hat und viele Veränderungen außerhalb der Netzhautmitte, der sogenannten Makula, auftreten und somit zunächst subjektiv nicht wahrgenommen werden.

Was passiert in meiner Netzhaut
im Laufe der Zeit?


Im Anfangsstadium der nichtproliferativen diabetischen Netzhauterkrankung zeigen sich kleine Gefäßaussackungen (Mikroaneurysmen), Einblutungen sowie Ablagerungen von Fett und Eiweiß innerhalb der Netzhaut. Schreitet die Erkrankung weiter fort, sprechen wir von einer „proliferativen diabetischen Retinopathie”. Dabei bilden sich unerwünschte neue Blutgefäße, die in Richtung Augeninneres – den Glaskörperraum – wachsen, und bei denen es sehr leicht zu einer Blutung kommt. Weiter kann es durch Schrumpfung dieser neugebildeten Gefäße auch zu einer Netzhautabhebung kommen.


In jedem Stadium der diabetischen Netzhauterkrankung besteht die Möglichkeit des Auftretens von Flüssigkeitsansammlungen innerhalb der Netzhautmitte, was als „diabetisches Makulaödem” bezeichnet wird.


Warum muss ich so oft zur Augenuntersuchung?


Grund für die häufigen Augenuntersuchungen ist, dass diabetesbedingte Netzhautveränderungen nur durch einen Augenfacharzt bzw. eine Augenfachärztin mittels spezieller Untersuchungsmethoden wie Netzhautspiegelung, Netzhautkamera oder optischer Kohärenztomografie (OCT) festgestellt werden können. Im Rahmen dieser schmerzlosen und meist kontaktlosen Untersuchungen wird auch das genaue Stadium der diabetischen Retinopathie bestimmt, und dieses wiederum ist dafür entscheidend, wann die nächste Kontrolle stattfindet. Ziel ist es, Veränderungen so früh wie möglich zu detektieren, damit rechtzeitig mit Behandlungen begonnen werden kann, bevor irreversible Schäden auftreten, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können.


Hilfe, ich sehe plötzlich schlechter! Was ist passiert?


Es gibt viele Gründe, die zu einer Sehbeeinträchtigung im Zusammenhang mit Diabetes führen können. Wichtig ist jedenfalls, so rasch wie möglich einen Augenfacharzt bzw. eine Augenfachärztin aufzusuchen. Hauptgrund für eine Sehverschlechterung bei Diabetes ist das diabetische Makulaödem. Dabei kann es zu unscharfem, verschwommenem Sehen, einem „grauen Vorhang” im zentralen Gesichtsfeld oder zu verzogenen Linien kommen.


Kommt es zu einem „Russregen” oder ist es plötzlich „dunkel”, kann sich eine Glaskörperblutung gebildet haben. Diabetesbedingte Netzhautabhebungen können sich ebenfalls durch eine Glaskörperblutung zeigen, aber auch ohne Einblutung zu einer starken Sehverschlechterung führen. Eine Trübung der Augenlinse kann ebenfalls Grund für eine Sehbeeinträchtigung sein, wobei diese in der Regel nicht akut auftritt, sondern langsam fortschreitet.


Was kann ich machen, damit keine Augenprobleme auftreten?


Wichtig ist eine optimale Einstellung von Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten sowie der Verzicht auf Rauchen. Entscheidend zur Prävention von schweren Sehbeeinträchtigungen trägt ebenfalls das Einhalten der vorgeschriebenen Augenuntersuchungsintervalle bei, da viele Veränderungen an der Netzhaut zunächst selbst nicht wahrgenommen werden können.

Dr. Pollreisz

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andreas Pollreisz

Leiter der Ambulanz für diabetische Augenerkrankungen, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie,  Medizinische Universität Wien

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