Weltweit sind rund 415 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. In Österreich wird die Gruppe der DiabetikerInnen derzeit auf rund 515.000 bis 809.000 Menschen geschätzt, davon geschätzte 147.000 bis 294.000 nichtdiagnostizierte DiabetikerInnen. In der Gruppe der 0- bis 14-Jährigen wird ein Diabetiker-Anteil von ca. 1.600 Kindern angenommen.
Konsequenzen und Folgen
Die Krankheit führt häufig zu gesundheitlichen Komplikationen und Folgeerkrankungen, wie etwa Erkrankungen an Augen (Retinopathie), Nieren (Nephropathie), Nerven (Neuropathie) etc. Damit geht eine verminderte Lebensqualität im Vergleich zu Nichtdiabetikern einher, die das körperliche Wohlbefinden, sowie die psychische und soziale Einschätzung der Lebenssituation betrifft.
Optimale Versorgung ist wichtig
In der Hausarztpraxis zählt Diabetes mellitus zu den häufigsten Beratungsursachen bei den über 65-jährigen PatientInnen. Aktuell gibt es 117 Diabetes-Ambulanzen für Erwachsene, speziell für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit 41 Diabetes-Ambulanzen. Dies bedeutet, dass die Ambulanzen durchschnittlich in ca. 30 Minuten Fahrzeit erreicht werden können.
Mittlerweile wird in allen neun Bundesländern das Disease-Management-Programm (DMP) ,,Therapie Aktiv” umgesetzt. Über Verbesserung in der Diabetes-Versorgung versucht das DMP, sowohl das Risiko für diabetesbezogene Folgeerkrankungen und Komplikationen als auch eine frühzeitige Sterblichkeit zu vermindern. Zudem soll durch das DMP die Lebensqualität der teilnehmenden DiabetikerInnen verbessert werden.
Für Experten kann die Diabetes-Versorgung vor allem im Beratungs- und Betreuungsangebot für PatientInnen im niedergelassenen Bereich verbessert werden, in der Vernetzung der ambulanten und niedergelassenen Betreuungseinrichtungen, in der Ausweitung des DMP ,,Therapie Aktiv”, in einer adäquaten Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes. Außerdem sollte das Angebots von Diabetes-Schulungen für MigrantInnen erweitert werden, sowie durch ein Bewegungsmodul ergänzt werden. Ebenso wichtig ist besserer Zugang zu Medikamenten und Medizinprodukten sowie die personellen Ressourcen der Betreuungsstellen. Auch die Akzeptanz von Vorsorgeuntersuchungen sowie Nachsorgeprogramme für Frauen nach einem Gestationsdiabetes zur Diabetesprävention sind wesentlich.
Früherkennung und Prävention
Zur Früherkennung wird ein Test für Erwachsene jedes Alters erwogen, wenn sie eine der folgenden Risikofaktoren aufweisen:
- Übergewicht
- Gestationsdiabetes
- Bluthochdruck
- körperliche Inaktivität
- erhöhte Blutfettwerte
- kardiovaskuläre Erkrankungen
- erstgradige Verwandte mit Diabetes und
- für Erwachsene ab 45 Jahre.
Durch gezielte Lebensstilmodifikation, Bewusstseinsbildung, Steigerung der Gesundheitskompetenzen und präventive Maßnahmen kann das Diabetes-Risiko reduziert werden. Dies ist auch das Ziel der Österreichischen Diabetesstrategie, nachzulesen unter: www.diabetesstrategie.at
Text: Redaktion, Quelle: Österreichischer Diabetesbericht 2017