Wege aus der Volkskrankheit

Es ist ein schmaler Grat zwischen (akzeptablem) Übergewicht und Adipositas. Was können wir tun, um überschüssigen Fettpolstern den Kampf anzusagen? Mein Leben zeigt Wege von der Eigeninitiative bis hin zur Chirurgie als letzten Ausweg.


Der Nebeneffekt des wirtschaftlichen Erfolges


Wir haben in unserer westlichen Welt vieles erreicht, der Wohlstand sticht dabei hervor. Postindustriell sitzen wir an unseren Schreibtischen, fahren mit dem Auto zum Supermarkt, suchen uns aus vollen Regalen das Schmackhafteste, um davon oft in ungesunder Kombination und zu viel auf den Tellern anzurichten. Danach Knabbereien beim Streaming mit einer Menge an Fett und Zucker, die fern jeder Vernunft ist. Hoffentlich nicht jeder Tag, aber so mancher sieht bei vielen von uns eben doch so aus.


Die Schattenseiten des wirtschaftlichen Erfolges sind sichtbar. Und sie sind spürbar – denn zu viele von uns leiden unter gesundheitlichen Folgen der Adipositas oder des Typ-2 Diabetes.


Ab wann ist es zu viel des Guten?


Häufig wird zur Einschätzung des Gewichts der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Im Internet finden sich Seiten, die den BMI nach Angabe von Körpergröße und -gewicht in Sekundenschnelle offenbaren. Als normal gilt ein Wert bis 24,9. Bis 29,9 spricht man von Übergewicht. Mitunter zeigen Studien, dass moderates Übergewicht (BMI 25 bis 28) positive Effekte auf die Lebenserwartung hat.


Ab BMI 30 hat man es mit einer Adipositas I. Grades zu tun. Hier sollte nicht gezögert werden, um den Kilos den Kampf anzusagen! Insbesondere, wenn die Fettverteilung bauchzentriert ist! Bauchfett ist ein Risikofaktor für sich. Häufig wird in der Folge eine Fettleber diagnostiziert, zudem ist Bauchfett hormonell aktiv. Alles Gründe, um dem Zuviel an Fett – das ja auch die Insulinresistenz erhöht – Adieu zu sagen. Das Maßband, um den Erfolg zu dokumentieren, sollte parat liegen.


Neben der Berechnung des BMI empfiehlt sich die „Blickdiagnose“ im Spiegel. Ein Kurarzt antwortete auf die Frage eines Gastes, wie oft man sich abwiegen sollte, salopp: „Schauen Sie doch einfach in den Spiegel – und seien Sie ehrlich zu sich selbst!“ Zu sich ehrlich sein, dazu zählt auch die Beurteilung, ob man sich in der eigenen Haut wohl sowie fit fühlt und ob man optimistisch in die gesundheitliche Zukunft blickt. 


Bewegung und Ernährung


Wir wissen: Bewegung und Ernährung lassen sich optimieren. 150 Min. moderate oder 75 Min. intensivere Bewegung pro Woche sollten es bei Diabetikern sein! Über Ernährung zur dauerhaften Gewichtsreduktion gibt es viele Meinungen. Letztlich ist es wichtig, dass diese für den Patienten umsetzbar ist. Ein mit Medizinern/Ernährungsberatern koordiniertes Vorgehen ist anzuraten! So vermeiden Sie grobe Fehler und haben Ihre (mentale) Unterstützung zur Hand. Und Sie werden sehen, dass es für fast jede Abneigung oder Unverträglichkeit einen alternativen Weg gibt, um eine energiereduzierte Kost zu etablieren.


Das Durchhaltevermögen steht im Vordergrund. So wie sich die Pölsterchen nach und nach vermehrt haben, schmelzen sie auch nicht alle zugleich. Sie müssen konstant mehr Kalorien verbrennen, als Sie zu sich nehmen. Der Aufbau von Muskeln hilft, den Grundumsatz zu erhöhen. Bewegung bzw. Sport ist besonders in dieser Hinsicht unterstützend wirksam – zudem berichten viele Betroffene, dass sie an Tagen mit intensiveren Bewegungseinheiten weniger Verlangen nach Völlerei haben. 


Außerdem bietet Bewegung einen Ausweg aus dem Stress, der uns auch in puncto Gewicht belastet. Lassen Sie Ihre Tage als Couch-Potato hinter sich!


Medikamentös unterstützte Gewichtsreduktion


Zugegeben: Es ist schwer, das Gewicht zu reduzieren und zu halten. So fragen viele von Diabetes Betroffene, ob es etwas zum Einnehmen gebe, um das Gewicht zu reduzieren. Ihr Arzt wird mit Ihnen klären, ob und welches Medikament bei Ihnen infrage kommt. „Abnehmpillen“ zeigten in den vergangenen Jahrzehnten mäßigen Erfolg, die Nebenwirkungen und Unannehmlichkeiten führten dazu, dass diese niemals zu breitem Einsatz gelangten. 


Heute sieht die Sache anders aus: Aus der Diabetologie haben wir Substanzen, die als gewünschten Nebeneffekt eine Gewichtsabnahme initiieren können. Wir adressieren hier gleich mehrere Problemfelder bei Diabetikern: Der Blutzucker wird verbessert, das kardiorenale Risiko wird gesenkt, und über unterschiedliche Mechanismen wird das Übergewicht verringert. Die Nebenwirkungen sind zumeist passager bzw. gut managebar. 


Die Gewichtsabnahme spielt in den Diabetes-Leitlinien mittlerweile eine Rolle, sind doch Substanzklassen etabliert, die Erfolg versprechen. Im Regelfall verbunden mit einer nicht ausreichenden HbA1c-Senkung werden nach Metformin SGLT2-Inhibitoren oder GLP-1-Analoga hinzugefügt. 


GLP-1-Analoga haben bewiesen, dass sie sowohl bei Diabetikern als auch bei Nichtdiabetikern eine Gewichtsreduktion bewirken. Die Applikation erfolgt subkutan (mutmaßlich künftig auch in Tablettenform, Mein Leben hält Sie am Laufenden). GLP-1-Analoga werden in den nächsten Jahren in viele Therapieregime aufgenommen werden. Hervorzuheben ist bezüglich des Gewichts der initiale Effekt, der anspornt. Sind einmal einige Kilogramm weniger mitzuschleppen, wirkt dies nicht nur motivierend, sondern erleichtert auch, das Bewegungslevel anzuheben.


Detaillierte Beschreibungen der Wirkungsweise und der neuesten Wirkstoffe auf dem Markt haben wir auf unserer Website www.meinleben-diabetes.at aktuell beschrieben.


Auch SGLT2-Inhibitoren sind eine etablierte Substanzklasse und werden mehr und mehr verordnet. Anteile des Zuckers werden dank der Tabletten über den Harn ausgeschieden, sodass es zu einer Kalorienreduktion kommt. 

Idealerweise erfolgt jeweils zusätzlich ein Bewegungs- und Ernährungsprogramm, welches die Gewichtsreduktion antreibt. 


Bariatrische Chirurgie


Vermutlich kennt mittlerweile jeder jemanden, der einen bariatrischen Eingriff durchführen ließ. Hier werden der Magen und/oder Darm so operiert, dass eine (große) Gewichtsreduktion die Folge ist. Zudem kommt es zu Verbesserungen bei Blutdruck, Blutzucker etc. Sofern nicht Begleiterkrankungen bestehen, muss der BMI über 40 liegen (Adipositas III. Grades). Diese Operationen sollten nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden – und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung! Der Leidensdruck durch das Übergewicht oder assoziierte Erkrankungen scheint ein Indikator zu sein, ob die Entscheidung zu diesem invasiven Eingriff getroffen wird.


Resümee


Wenn Sie beim Lesen das Gefühl hatten, es besteht bei Ihnen Grund zum Handeln, dann zögern Sie nicht. Der Frühling ist der optimale Zeitpunkt, um auch Ihren Körper wieder „zum Blühen“ zu bringen. Lassen Sie sich beraten, um den Erfolg zu maximieren! 

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