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Zukunftsthemen im Kampf gegen die Volkskrankheit

(Wien, April 2018) – In einem gemeinsamen Pressegespräch betonten die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz Mag.a Beate Hartinger-Klein und die Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) Univ. Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer die Bedeutung der Volkskrankheit Diabetes für das gesamte Gesundheitswesen in Österreich.

 

Große medizinische Fortschritte durch Data Science

 

Hartinger-Klein sieht neben telemedizinischen Leistungen auch große Möglichkeiten durch Data Science für die Medizin: „Wie wir wissen, führt die Nutzung digitaler Technologien zu immer mehr Datenmengen. Diese gilt es nun sinnvoll zu nutzen. Denn indem zum Beispiel Strukturen in den Daten entdeckt werden, können Krankheitsverläufe präziser vorher gesagt werden. Stichwort: ‚Machine Learning‘ – selbstlernende Maschinen simulieren menschliche Denkprozesse und können innerhalb kürzester Zeit von einer unüberschaubaren Menge von Daten zu Erkenntnissen gelangen, für die ein Mensch ein ganzes Leben brauchen würde. Diese hohe Konzentration von Daten bietet eine enorme Chance, Forschungen im Bereich Diabetes besser vorantreiben zu können. Auch wissenschaftliche Empfehlungen für neue Präventions- und Behandlungsstrategien können so treffsicher erarbeitet werden“.

 

Data Science: Wie aus großen Datenmengen Erkenntnisse gewonnen werden

 

Die Präsidentin der ÖDG, Univ.-Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer von der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien erklärt: „Ein gutes Beispiel für Data Science ist eine Erhebung, bei der alle Menschen, denen Diabetes-Medikamente verschrieben wruden, in anonymisierter Form mit allen ihren Spitalsdiagnosen erfasst wurden. Wir haben prinzipielle Unterschiede zwischen Männern und Frauen gefunden, speziell auch bei Tumoren, von denen Männer mit Diabetes insgesamt stärker betroffen waren. Durch eine Diabeteserkrankung steigt somit statistisch auch das Risiko für bestimmte Tumorerkrankungen, besonders unter Medikamenten, die die Insulinspiegel stark erhöhen. ABER durch eine gleichzeitige Behandlung mit Cholesterinsenkern (Statinen) sinkt dieses Risiko wieder auf den Faktor von Nicht-Diabetikern. Durch Data Science wurden Korrelationen sichtbar gemacht, und auf dieser Basis können zielgerichtet weitere Forschungen stimuliert und neue Behandlungsempfehlungen entwickelt werden.“

 

Gezielte Primärprävention

 

„Das Auftreten eines Schwangerschaftsdiabetes ist der Faktor, der das Diabetes-Risiko bei Frauen am stärksten beeinflusst. 50 bis 70 Prozent erkranken in den nächsten 10 bis 15 Jahren. Eine Gewichtszunahme und Adipositas sind besonders starke Risikofaktoren. Mit dieser Erkenntnis kann gezielte Prävention betrieben werden. Besonders wichtig für die weitere Risikoabschätzung wäre eine Neubeurteilung der Glukosetoleranz sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt. Die Compliance der frischgebackenen Mütter zur Nachkontrolle ist in Österreich derzeit aber mit ungefähr 30 Prozent sehr schlecht. Die meisten Mütter kommen erst wieder nach Jahren mit einem manifesten Diabetes oder Komplikationen zum Arzt. Eine gute Möglichkeit, um Mütter sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt zum Zuckerbelastungstest zu bringen, wäre eine Aufnahme dieser Untersuchung in den Mutter-Kind-Pass“, betont Kautzky-Willer abschließend.

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