Bis zu meinem 28. Lebensjahr war Zucker ein Süßungsmittel, das auch von mir reichlich verwendet wurde. Nach einigen Monaten Ausbildungszeit als Rechtsanwaltsanwärter in einer großen Anwaltsfirma in Wien wurde plötzlich die Sehkraft merklich schwächer und gleichzeitig der Wasserbedarf des Körpers größer. Bei einer Untersuchung beim praktischen Arzt wurde ein erhöhter Blutzuckerwert festgestellt, die Überweisung in die Diabetesambulanz der Rudolfstiftung war die Folge. Dort wurde ich nach einer kurzen Untersuchung mit einem Blutzuckerwert von 401 mg im Club willkommen geheißen. In diesem Moment war mir klar, dass es was „Ernstes“ ist. Seit dieser Zeit bin ich regelmäßig zu Kontrollen bei der Diabetesambulanz. Auch nach Eröffnung meiner eigenen Kanzlei bin ich der Rudolfstiftung und meinem behandelnden Arzt OA Dr. Kopp treu geblieben, weil ich mich seit Anbeginn gut aufgehoben fühle. Als nächster Schritt steht die Umstellung auf Levemir bevor. Seit nunmehr 14 Jahren verwende ich eine Insulinpumpe, derzeit die 780G von Medtronic mit einem dazupassenden CGM-System. Besonders die Hypoglykämien wurden dadurch wesentlich verringert und erleichtern meinen Alltag wesentlich.
Eigentlich war die Diagnose für mich kein Weltzusammenbruch, so wie für einige Verwandte und Bekannte von mir. Durch die richtige Einstellung des Blutzuckerspiegels und Disziplin im Umgang mit Nahrungsmitteln ist keine Einbuße des täglichen Lebens gegeben. Natürlich kämpfe ich auch manchmal damit, die Finger von Süßigkeiten zu lassen. Durch regelmäßigen Sport gelingt es mir aber, mein Gewicht halbwegs zu halten. Derzeit bin ich gerade wieder dabei, mein Sportprogramm auszudehnen. So stehe ich entweder 2- bis 3-mal im Fitnessstudio, was bei den derzeitigen Temperaturen ja ein wenig angenehmer ist, als seine Runden im Augarten zu drehen.
Auch meine vier Kinder haben bereits Verständnis für meine Krankheit. So schauen sie mich manchmal etwas streng an, wenn ich den Naschsachen, die sie mir hinhalten, einfach nicht widerstehen kann. So kann es schon vorkommen, dass mir das Gummibärli wieder sprichwörtlich aus dem Mund genommen wird. Sie haben gelernt, auch mit der Krankheit ihres Vaters umzugehen, auch wenn die Alarmmeldung für einen zu geringen Wert sie manchmal immer noch aufschrecken lässt.
Durch meine familiäre Verbindung in die Türkei ist es mir möglich, viele schöne Gegenden in der Türkei kennenzulernen. Bei allen Reisen war mir die Zuckerkrankheit kein wirkliches Problem. Weder bei Zollkontrollen noch bei diversen Polizeikontrollen hatte ich als „Spritzer“ Erklärungsbedarf. Auch bei Fernreisen habe ich, besonders seit der Umstellung auf die Insulinpumpe, keine Probleme.
Seit nunmehr 20 Jahren führe ich meine eigene Rechtsanwaltskanzlei, www.lotrecht.eu, mit dem Schwerpunkt Immobilienrecht und Gesellschaftsrecht. Der Beratung von Privatpersonen wird dabei auch eine besondere Bedeutung geschenkt. Rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Diabetes kommen auch regelmäßig vor, insbesondere Rückfragen zum Führerscheinrecht oder sozialversicherungsrechtliche Problemstellungen. Nachdem ich schon in der Vergangenheit für die Plattform Diabetes Austria meines lieben, leider viel zu früh verstorbenen Freundes Peter Hopfinger eine Betreuung anbieten konnte, freut es mich, nun für die Zeitschrift Mein Leben meine Expertise anzubieten. Ich freue mich auf die zahlreichen Fragestellungen im Zusammenhang mit Diabetes, die ich gerne für die Leser beantworten werde. In der Rechtskolumne werden wir versuchen, auf aktuelle Fälle und Fragestellungen einzugehen, die an uns herangetragen werden.
Sollten Sie ein brennendes rechtliches Problem mit Ihrer Diabeteserkrankung haben, so richten Sie bitte Ihre Frage an die Redaktion des Verlages von Mein Leben.

Mag. Werner Maierhofer
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