Partnerschaft und Diabetes

Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Zärtlichkeit und Wertschätzung und versucht, dieses in einer Partnerschaft zu befriedigen. Einerseits kann eine Partnerschaft psychische Stabilität vermitteln, andererseits kann jedoch Verunsicherung und Angst im Rahmen von Konflikten ausgelöst werden. Konflikte treten meist auf, wenn unterschiedliche Einstellungen, Wünsche und Interessen aufeinandertreffen und Missverständnisse und Fehlinterpretationen vorliegen. Besonders bei Personen mit Diabetes kann eine zufriedenstellende Partnerschaft Unterstützung und Motivation liefern. Umgekehrt können auch Schwierigkeiten und Fragen auftreten, die nachfolgend erläutert werden.


Mein Freund steht nicht auf Diabetes


Die Suche nach einem/r Freund/in ist bei Jugendlichen mit Diabetes oft mit Sorgen und Ängsten verbunden. Soll ich ihm/ihr sagen, dass ich Diabetes habe? Wie reagiert er/sie, wenn ich es erzähle? Es besteht die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung auf Grund des Diabetes. Darüber hinaus fürchten viele Personen mit Diabetes, dass sie Mitleid erfahren und kontrolliert werden. Wichtig für eine zufriedenstellende Partnerschaft ist es, sich über den Diabetes in einer vertrauensvollen Atmosphäre auszutauschen.


Mein, dein, unser Diabetes


Soziale Unterstützung durch den/die Partner/in und eine gute Beziehungsqualität haben einen positiven Einfluss auf die Stimmung, den Lebensstil, die Stoffwechseleinstellung und die Lebensqualität. Die Vertrautheit, Intimität und partnerschaftliche Zufriedenheit können die Diabetesakzeptanz und das ‑management fördern. 


Die seelische Seite des Zuckers


Diabetes kann einen Einfluss auf die Seele des Betroffenen haben, was sich in weiterer Folge wiederum auf die Partnerschaft auswirken kann. Eng mit Diabetes verbunden sind Ängste: Hypoglykämie-Angst, Angst vor Folgeerkrankungen oder Angst vor Insulinspritzen. Neben dem Betroffenen selbst können auch die PartnerInnen an Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten leiden. Neben Ängsten können auch Depressionen im Rahmen einer Diabeteserkrankung entstehen, wobei Diabetes die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, fast verdoppelt.


Tiefflieger


”Tiefflieger” sind Personen, die z. B. aus Furcht vor Folgeerkrankungen eine zu strenge Insulintherapie betreiben. Aufgrund der selbst erlebten und der durch den/die Partner/in beobachteten Hypoglykämie-Anzeichen, wie beispielsweise Schweißausbrüche, Konzentrationsprobleme, Sprach- und Denkschwierigkeiten, wird eine Unterzuckerung als unangenehm bewertet. Weiters können Außenstehende bei schweren Hypoglykämien aggressive Verhaltensmuster und Ärgerbereitschaft beobachten. Häufige Hypoglykämien können die Partnerschaft dahingehend belasten, dass sich PartnerInnen aus Angst vor schwerwiegenden Konsequenzen überfürsorglich verhalten. Dies kann zu Widerstand und Ablehnung seitens der Personen mit Diabetes führen und die Beziehungsqualität beeinträchtigen. Wichtig ist es, für solche Fälle eine Partnerschaftsvereinbarung zu treffen, in der man definiert, wie sich der/die Partner/in bei einer Hypoglykämie verhalten soll.
Ich will ein Kind!


In einer Partnerschaft kann sich der Wunsch nach einem Kind entwickeln. Der Kinderwunsch ist bei vielen Personen mit Diabetes mit Unsicherheit verbunden. Bei guter Stoffwechseleinstellung stellt die Schwangerschaft kein gesundheitliches Risiko für die Diabetikerin und ihr Kind dar. Um Risiken zu minimieren, ist eine geplante Schwangerschaft einer ungeplanten vorzuziehen.


Es läuft etwas schief


Sexuelles Zusammensein ist meist Teil einer zufriedenen und erfüllten Partnerschaft. Sexuelle Funktionsstörungen können bei Männern und Frauen unabhängig von Diabetes auftreten. Eine bekannte Funktionsstörung beim Mann ist die erektile Dysfunktion, unter der die Unfähigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erlangen oder aufrechtzuerhalten, verstanden wird. Weitere Funktionsstörungen bei Männern und Frauen sind sexuelle Unlust, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Orgasmusprobleme. Folgende Faktoren können die Entstehung einer Funktionsstörung begünstigen: schlechte Stoffwechseleinstellung, lange Diabetesdauer, Nervenschädigung, medikamentöse Nebenwirkungen sowie seelische und partnerschaftliche Probleme. Behandeln lassen sich Funktionsstörungen mit einer verbesserten Stoffwechseleinstellung, Medikamenten, sowie (sexual-)therapeutischen (Paar-)Gesprächen. 


Diabetes als Instrument


Es besteht die Gefahr, dass der Diabetes in bestehende Paarkonflikte miteinbezogen wird. So kann der/die Betroffene versuchen, mit Hilfe des Diabetes die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dies erfolgt im schlimmsten Fall mittels absichtlicher Insulinüberdosierung und der nachfolgenden Unterzuckerung. Weiters wird der Diabetes als Ausrede vorgeschoben oder sogar als Druckmittel missbraucht, um eine Trennung zu verhindern. In einer Partnerschaft ist es wichtig, den Diabetes zu thematisieren und zu akzeptieren, jedoch die Erkrankung nicht so präsent werden zu lassen, dass alles von ihr bestimmt wird.


Fazit


Diabetes sollte als eine gemeinsame Aufgabe aufgefasst werden, denn im Team ist man stärker. Sich gegenseitig zu unterstützen, zu respektieren und wertzuschätzen ist für eine funktionierende Partnerschaft ebenso unerlässlich, wie wertschätzende Kommunikation und Vertrauen. Konflikte und Probleme lassen sich trotz alledem nicht immer vermeiden. Können diese in einer Partnerschaft nicht mehr selbstständig gelöst werden, können psychologische oder psychotherapeutische Gespräche helfen.

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