Transfett - versteckt und hochgefährlich? (2)

Metabolic Balance ist das ganzheitliche Stoffwechselprogramm, das von Dr. Wolf Funfack und Mitarbeitern hervorgerufen wurde. Es ist die Rede von mehr Wohlbefinden und die Gewichtsabnahme wird als Nebeneffekt beschrieben. Welcher Übergewichtige fühlt sich nicht wohler, wenn er es geschafft hat ein paar Kilo „abzuspecken“? Von Mag. Christine Ellinger Diaetologin im KH St. Josef Braunau am Inn


Für diese Lebensweise mit Metabolic Balance wird ein „persönlicher Nahrungsmittelplan“ erstellt, zu dem 36 Werte einer Blutabnahme analysiert
werden. Die Daten aus Österreich werden nach Deutschland eingeschickt
und mittels eines Computerprogrammes ausgewertet. Auch persönliche
Daten der Teilnehmer, wie Medikamente oder Vorlieben werden anfangs
eruiert. Nach welchen Kriterien das Computerprogramm die Nahrungspläne
erstellt, dazu meint Dr. Funfack beim Kongress „Update Ernährungsmedizin“
2010“ in München Anfang Oktober, sei sein Betriebsgeheimnis. Wie es zu
einer Erstellung eines Planes unter Berücksichtigung der individuellen Ernährungssituation kommen kann, wenn man den Klienten nicht persönlich
kennt, ist völlig unklar.


Dieser „Diätplan“, wird dann von Heilpraktikern, Masseuren und Fitnessberatern, welche das Programm zumeist anbieten, an den Patienten übergeben. Sie interpretieren die Ergebnisse. Die Metabolic Balance gliedert sich in 4 Phasen.
Der Körper wird in der ersten Phase mittels einer Darmentleerung vorbereitet. In der zweiten, strengen Phase, die mindestens 14 Tage dauert, gibt es einiges zu beachten:

Man soll täglich drei Mahlzeiten im Abstand von 5 Stunden, welche nicht länger als 1 Stunde dauern dürfen, zu sich nehmen, die letzte Mahlzeit muss vor 21 Uhr stattfinden. Jede Mahlzeit soll mit Eiweiß beginnen und mit einer ballaststoffreichen
Komponente z. B. Vollkornbrot oder Vollkornnudeln kombiniert werden, wobei die Menge vorgegeben ist. Dadurch wird der Insulinspiegel niedrig gehalten, einfache Kohlenhydrate (wie Zucker oder weißes Mehl) werden vermieden und eine eiweiß-reichere Kost wird angestrebt. Die niedrige glykämische Last soll vor der „Insulinfalle“ schützen und ein gesunder Stoffwechsel erzielt werden. Pro Mahlzeit ist nur eine Sorte an Eiweiß erlaubt, z. B. Fleisch, jedoch nicht Fleisch mit Käse überbacken. Ein Stück Obst, nur am Ende der Mahlzeit, ist genehmigt. Täglich sollen mindestens zwei Liter Wasser getrunken werden.


Danach folgt die dritte, gelockerte Phase: Die Teilnehmer erproben die Nahrungs-menge und einmal in der Woche ist ein Verstoß der strengen Vorschriften erlaubt. In der letzten Phase, der Erhaltungsphase, müssen die wichtigsten Grundregeln beibehalten werden. Durch ein Gespräch mit dem „Berater“ soll ein abwechslungs-reicher Speiseplan gestaltet werden, nur den 5-Stunden Mahlzeitenrhythmus muss man beibehalten, dies erfordert meiner Meinung nach hohe Disziplin.

Positiv zu bemerken ist, dass die Mahlzeit meist bewusst wahrgenommen wird, denn ein zwischendurch „Snack“, auch Obst, ist nicht erlaubt. Bei Gewichts-zunahme kann wieder in die strenge Phase gewechselt werden. Die Behauptung, dass medizinisches Fachpersonal im Team vertreten ist, sowie diese Ernährungs-weise wissenschaftlich belegt werden kann, konnte beim Recherchieren nicht bestätigt werden (Quelle: Widhalm K., Kreißl A.: Metabolic Balance-Programm: eine wissenschaftlichevBewertung; in: Ernährungsmedizin 4/2008).


Wenn Kohlenhydrate vom gewohnten Speiseplan limitiert (also nur in geringen Mengen gegessen) werden, kann diese Kostform zu Beginn sicherlich zu einer Gewichtsreduktion führen, aber ob sich eine längerfristige Gewichtsstabilisierung einstellt, ist sehr fraglich. Wer dauerhaft und lebenslang sein Wohlfühlgewicht halten und sich vor dem Jojo-Effekt schützen will, braucht mehr als einen „Diätplan“. Der gesamte Lebensstil ist entscheidend. Es geht darum, die Ess- und Bewegungs-gewohnheiten zu durchleuchten und schrittweise umzulernen. Sein Essverhalten
zu verändern ist ein Prozess, der professionelle Begleitung und Fachkenntnis braucht, um nachhaltig wirken zu können.


Es gibt verschiedene Programme, welche die Empfehlungen der Fachgesellschaften berücksichtigen, denn Übergewicht ist als Krankheit einzustufen und dabei ist ein qualifiziertes, interdisziplinäres Team unumgänglich, um einen guten Langzeiterfolg sowie mehr Lebensqualität zu erreichen. Eine mäßig energiereduzierte, vollwertige Mischkost in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Bewegung sowie die Berücksichtigung individueller Essensvorlieben soll weiterhin Freude am Essen
bereitet.

Dr. Schelkshorn

Prim. Dr. Christian Schelkshorn

seit 40 Jahren Typ-1-Betroffener 
seit 24 Jahren Internist und Diabetologe

Auch oft gelesen:

Artikel teilen

Mein Leben plus

Verpassen Sie nichts. Melden Sie sich noch heute zu unserem Newsletter an!