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Betreuung von Kindern mit Diabetes + Schule

Ein Leitprinzip der Kinderrechtskonvention ist das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung. Doch wie schaut die Umsetzung dieses Rechts/dieses Leitprinzip bei unseren Kindern mit Diabetes in der Realität in Österreich aus?


Lassen Sie mich mit einem positiven Beispiel beginnen:


Oststeiermark – Kleinstadt – Neue Mittelschule – Frühjahr 2019: Die Aufnahme des 10-jährigen Schülers mit Diabetes mellitus ist kein Problem. Die Lehrer haben Erfahrung und erhielten erneut eine mehrstündige Schulung über DM und für diesen individuellen Fall, nachdem im Vorfeld mit Mutter und Kind Details besprochen wurden.Die Kommunikation Eltern-Kind-Lehrer funktioniert. Auf Wunsch der Eltern und des Kindes wurden auch Klassenkameraden in einem Workshop über Diabetes und den Umgang mit der Erkrankung aufgeklärt. Die Lehrer sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, denn sie wissen Bescheid und kennen sich aus. Im Mai 2020 findet eine Sportwoche statt. Die Teilnahme für das Kind mit Diabetes ist selbstverständlich möglich. Keine Spur von Diskriminierung! Warum klappt es an dieser Schule, warum klappt es nicht in so vielen anderen Schulen in Österreich? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die Kommunikationsebene Eltern-Kind-Lehrer – und ich füge noch hinzu: muss funktionieren, und die Lehrer müssen eine entsprechende Schulung über Diabetes und den Umgang mit dieser Erkrankung erhalten. So können Ängste, die sicherlich auf allen Seiten vorhanden sind, beseitigt werden, und einer adäquaten Betreuung der Kinder mit Diabetes steht nichts mehr im Wege.


Im Studienjahr 2019/20 startete die Pädagogische Hochschule Steiermark unter der Leitung von Herrn Mag. Markus Neubauer dankenswerterweise ein Pilotprojekt. Herrn Mag. Neubauer bot das freie Wahlfach „Betreuung von Kindern mit Diabetes in der Schule“ im Lehrveranstaltungskatalog/Primarbereich an. Die Lehrveranstaltung umfasste 15 Lehreinheiten, die an 3 Abenden, zu je 5 Einheiten, abgehalten wurden. Entgegen allen Erwartungen meldeten sich erfreulicherweise 29 Studierende für diese Lehrveranstaltung an. Ein Beweis dafür, dass das Interesse auf jeden Fall vorhanden ist. Die Lehrveranstaltung wurde inhaltlich in 3 Abschnitte, jeder Abschnitt 5 Einheiten zu je 50 Minuten gegliedert.


Abschnitt: Medizinische Basisschulung – Diabetes mellitus beim Kind und Jugendlichen


Vortragende: Priv.-Doz. Dr. Elke Fröhlich-Reiterer


Leiterin des Bereichs Diabetes und Endokrinologie an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz


Im Teil „Medizinische Basisschulung“ wurden den Studierenden folgende Themen vermittelt: Was ist Diabetes,
welche verschiedenen Diabetestypen gibt es, die genaue Erklärung des Typ-1-Diabetes; Therapiesäulen des Typ-1-Diabetes; Insulintherapie bei Typ-1-Diabetes; Ernährung 


Komplikationen: Unterzuckerung (Hypoglykämie) und diabetische Ketoazidose: Symptome und Therapie, und worauf der Lehrer zu achten hat;


Diabetes und Schule: rechtliche Situation.


Zusätzlich gab es auch einen praktischen Teil, bei dem die Studierenden Gelegenheit hatten, Insulinpens, Blut-
zuckergeräte und Insulinpumpen kennenzulernen und selbst Blutzuckermessungen durchzuführen.

Abschnitt: Die Betreuung eines Kindes mit Diabetes aus der Sicht des Lehrers


Vortragender: Dipl.-Päd. Helmut Thiebet

ehem. NMS-Lehrer, ÖDV-Bundesvorsitzender


Ich unterteilte diesen Abschnitt in 3 Teile. Im 1. Teil versuchte ich, die emotionale Ebene aufzubereiten; etwaige Ängste auf beiden Seiten wurden angesprochen, ein Hineinversetzen in die Rolle des Kindes/des Lehrers versucht. 


Im 2. Teil wurde eine Lehrerbasisschulung mit dem Titel
„Individuelle Bedürfnisse eines Kindes mit Diabetes in der Schule“ an einem fiktiven Beispiel durchgespielt. Im 3. Teil befassten wir uns mit Ernährungshinweisen, die für die Lehrer relevant sind, um den Kindern entsprechend helfen zu können. Außerdem wurden die Studierenden über die Stellen informiert, die einem helfend unter die Arme greifen.


Abschnitt: Die Betreuung eines Kindes mit Diabetes aus der Sicht der Eltern


Vortragende: Hubert Reininger, Obmann Verein (Diabär) und Dr. Birgit Reininger-Gutmann (Diabär-Vorstandsmitglied)


Wir als betroffene Eltern haben unsere Erfahrungen mit einem Kind mit Diabetes in Kindergarten oder Schule näher beleuchtet. Nach einer kurzen Wiederholung der Grundlagen wurde auf spezifische Themen wie Sport, Schularbeiten und soziale Aspekte eingegangen.Schwerpunkte waren die Beseitigung von Ängsten und Vorbehalten und die Kompetenzsteigerung im Umgang mit Kindern mit Diabetes. Diverse Smart Devices und Apps, die zur einfachen Unterstützung für das Lehrpersonal zur Verfügung gestellt werden können (Sportwochen, Ausflüge usw.), wurden vorgestellt. Erwartungen, die unser Sohn an sein Lehrpersonal hat, wurden an die Studierenden ebenfalls weitergegeben. Zum Abschluss wurden 8 praxisrelevante Fragen in Kleingruppen durchgearbeitet und anschließend von den Studierenden großartig präsentiert. Hierbei zeigte sich, dass sämtliche Inhalte der LV-Reihe gut verstanden wurden und die Studierenden für ihren späteren Alltag gut vorbereitet sind.


Aufgrund des positiven Echos wird diese Lehrveranstaltung auch im Studienjahr 2020/21 wieder an der Pädagogischen Hochschule Steiermark angeboten werden.


Nicht unerwähnt möchte ich aber lassen, dass es auch in Wien, Baden und in Tirol Schulungsmodelle an den Pädagogischen Hochschulen gibt. Es hat im Moment den Anschein, dass in der Ausbildung angehender Pädagogen im Bereich „Betreuung von Kindern mit Diabetes in der Schule“ einiges in Bewegung gekommen ist, damit das Leitprinzip Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung in Österreich Gültigkeit erhält.



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John Doe

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