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Jugendliche mit Diabetes Mellitus Typ 1 (T1D) in der Pubertät

T1D ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Eintritt ins Jugendalter wird den Jugendlichen zunehmend die Bedeutung der chronischen Erkrankung und der potenziellen Folgeerkrankungen bewusst. Somatische Entwicklungen und Veränderungen im psychosozialen Bereich bedingen, dass sich Jugendliche neuen und geänderten An- und Herausforderungen stellen müssen. 


Im Zuge der hormonellen und physischen Veränderungen kommt es durch die Ausschüttung von Wachstumshormonen zu einem Pubertätswachstumsschub. Die Insulinsensitivität verschlechtert sich, der Insulinbedarf steigt ebenso wie die hepatische Glukoseproduktion. Als Folge ist das Erreichen einer stabilen Stoffwechsellage erschwert. Neurobiologische und kognitive Veränderungen sind weiters von Relevanz. Die Verarbeitung von Emotionen, die Steuerung von kognitiven Handlungen, das vorausschauende Denken und das Erinnerungsvermögen der Pubertierenden kann passager beeinträchtigt sein. Auch eine abnehmende Serotoninausschüttung, der Dopaminmangel sowie der veränderte Melatoninstoffwechsel können Auswirkungen auf Gefühlsschwankungen, Erlebnisqualität und Schlaf- und Lebensgewohnheiten zeigen. Emotionale Veränderungen können zusammen mit den sozialen Veränderungen, zum Beispiel Loslösung vom Elternhaus, Einfluss von Gleichaltrigen (Peergroups), das Diabetesselbstmanagement wesentlich beeinflussen.


Anforderungen und Herausforderungen Jugendlicher mit T1D


Im Normalfall machen sich Jugendliche in der Pubertät keine Gedanken um ihre Gesundheit. Im Gegensatz dazu müssen sich jugendliche Diabetikerinnen und Diabetiker aufgrund ihrer chronischen Erkrankung diesbezüglich aber täglich großen Herausforderungen stellen. Als Folge ist das eigenständige Diabetesmanagement der Jugendlichen im Rahmen ihrer Autonomiebestrebung nicht immer zuverlässig. Das gehäufte Auftreten von Therapiefehlern, ungenügender Insulindosisanpassung, mangelhafte Protokollierung oder verstärkte Akzeptanzprobleme der chronischen Erkrankung können dabei Begleiterscheinungen sein. Die Notwendigkeit, mehrmals täglich den Blutzucker zu messen, alle erforderlichen Utensilien mitzuführen, Kohlenhydrate in den Speisen zu berücksichtigen sowie therapeutische Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen stellen Herausforderungen dar, die die jugendliche Spontaneität deutlich einschränkt. Belastend sind regelmäßige Arztbesuche, Schuldgefühle bei Therapieversagen, Frustration über schwer beeinflussbare, hormonell bedingte Blutglukoseschwankungen, die soziale Belastung, Mitleid zu erregen oder sogar diskriminiert zu werden, sowie die Angst vor akuten Komplikationen und vor Folgeerkrankungen. Die Notwendigkeit der Akzeptanz der Chronizität der Erkrankung, die eine lebenslange, konsequente Therapie und eine ständigen Kontrolle und Planung des eigenen Verhaltens erfordert, zum Beispiel in Bezug auf Bewegung, Alkoholkonsum, Urlaub, Reisen, Berufswahl, Schwangerschaftsplanung, kann neben den normalen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter leicht zur Überforderung führen. Das erhöhte Stresserleben durch die chronische Erkrankung Diabetes bedarf geeigneter Stressbewältigungsstrategien, denn bei fehlender sozialer Unterstützung kann es aufgrund des Erfahrungsmangels der Jugendlichen zu unangemessenen Bewältigungsstrategien kommen, die kurzfristig erfolgsversprechend erscheinen, wie beispielsweise Alkohol- und Drogenkonsum, oder problemausweichendes, riskantes Verhalten.


Die Diabetesschulung stellt einen integralen Bestandteil der Therapie dar und ist die Basis einer erfolgreichen Diabetestherapie der Jugendlichen. Strukturierte und evaluierte Schulungsprogramme mit speziellen Curricula für Jugendliche vermitteln nicht nur theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten zum Diabetesselbstmanagement und zur Therapieumsetzung, sondern auch Methoden zur emotionalen Krankheitsbewältigung. Das Programm „Diabetes bei Jugendlichen: Ein Behandlungs- und Schulungsprogramm“ (K. Lange et al., Kirchheim Verlag) ist modular (vier Reader) aufgebaut und auf typische Jugendalltagsthemen wie beispielsweise soziale Kompetenz, Umgang mit unbefriedigendem Selbstbild, Frust und Schuldgefühlen, aber auch Ernährung und Gewichtsregulation, Schule und Berufswahl sowie Kommunikation mit den Eltern fokussiert.


Fazit


Die Pubertät ist ein äußerst komplexer Prozess mit tiefgreifenden und umfassenden Veränderungen, der sowohl die Betroffenen, aber auch alle im Umfeld vor große Herausforderungen stellt. Neben einer umfassenden Begleitung sowohl durch das Elternhaus als auch durch ein multiprofessionelles Diabetesteam muss der Fokus letztendlich darauf liegen, mit den Jugendlichen „im Gespräch, im Kontakt“ zu bleiben, zuzuhören und bestmöglich auf die Veränderungen einzugehen, um ein gelungenes Diabetesselbstmanagement und eine gesunde psychosoziale Entwicklung zu unterstützen und zu ermöglichen.

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