Kinder mit Diabetes sollen möglichst früh dazu befähigt werden, für ihre Gesundheit selbst zu sorgen. Alle an der Therapie Beteiligten lernen, dass eine konsequente Therapie lebenslang notwendig ist. Das gesamte Diabetesmanagement muss den Alltagsanforderungen angepasst und die Behandlung möglichst früh eigenverantwortlich umgesetzt werden.
Schon im Kindergartenalter wird den Kindern nach der Erstmanifestation von Diabetes gezeigt, wie sie mit einem Blutzucker-Messgerät umgehen und dass sie vor der Messung die Hände waschen sollen – erste wichtige Schritte in Richtung Selbständigkeit. Sobald Kinder auf Fragen antworten können, werden sie in die Therapieplanung miteinbezogen. „Kannst du schon selber messen? Spürst du es, wenn du einen Unterzucker hast?“… sind nur eine kleine Auswahl der Fragen.
Wenn die Kinder älter werden, stellt man Fragen wie: „Kannst du schon selber Insulin spritzen? Kannst du deine Pumpe schon selber bedienen?“ Je früher das Kind beginnt, die Fragen alleine zu beantworten, desto sicher- er wird es im Umgang mit der Therapie und lernt auch Fragen zu stellen. Wenn man bedenkt, dass ein Arztbesuch etwa zwanzig Minuten dauert und Sie UND Ihr Kind dabei eine Vielzahl an Informationen erhalten, kann das schon verwirren. Es werden zum Beispiel Laborwerte, wie Harn- & Blutuntersuchungen und der HbA1C besprochen, die Basalrate wird ggf. angepasst und über die Stichstellen und u.a. über die Insulinwirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel gesprochen.
Diese Fülle an Informationen muss verarbeitet, verstanden und umgesetzt werden. Verliert man hierbei den Faden, weil man eine Information nicht ganz verstanden hat, denkt man nur noch über diese Information nach und hört vielleicht nicht mehr weiter zu. Deshalb ist es wichtig, den Umgang mit den erhaltenen Informationen zu üben. Die Österreichische Diabetikervereinigung unterstützt Familien bei der Vertiefung des Wissens und mit Tipps für den Alltag mit Diabetes in vielen Veranstaltungen.
Aufgabe als Elternteil ist, unser Kind so gut wie möglich in der Diabetestherapie zu unterstützen, um für die kleinen Helden des Alltags alles etwas leichter zu machen. Natürlich werden Kinder mit Diabetes lange elterliche Unterstützung erhalten. Jedoch ist es für die Entwicklung zur Selbständigkeit auch wichtig, rechtzeitig loszulassen, damit unsere Kinder befähigt werden, für ihre Gesundheit selbst Sorge zu tragen. Das ist Empowerment!
Wichtig hierbei ist auch, die richtige Ärztin/den richtigen Arzt zu finden. Es ist noch lange nicht gesagt, dass die Ärztin/der Arzt IHRES Vertrauens auch der beste Ansprechpartner für Ihr Kind ist. Fragen Sie Ihr Kind, ob es auch das Gefühl hat, mit der Ärztin/dem Arzt über alles reden zu können. Spätestens in der Pubertät werden Themen wie die Menstruation, erste sexuelle Erfahrungen und vielleicht auch Alkohol relevant. Diese Themen sind vielen Kindern im Beisein der Eltern unangenehm. Umso wichtiger ist es, dass sie eine Ärztin/einen Arzt haben, die/der sie in dieser schwierigen Phase begleitet.
Manche Kinder entwickeln Essstörungen, wodurch eine psychotherapeutische und diabetologische Behandlung notwendig werden kann. Hierbei spielt eine gute Zusammenarbeit von unterschiedlichen Berufsgruppen, wie Ärzten, Diabetesberatern, Psychologen und Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle.
Besonders der Kontakt zu Gleichaltrigen trägt einen wesentlichen Teil zum gut funktionierenden Diabetesmanagement bei. Durch Gespräche mit Gleichaltrigen und Betroffenen erkennen Kinder mit Diabetes unter anderem, dass sie nicht alleine mit der Diagnose sind – eine Erfahrung, die Kinder und Jugendliche auch speziell in den ÖDV-Camps machen können. Das kann den Umgang mit der Erkrankung etwas erleichtern.
Wie der deutsche Diplom-Psychologe und Buchautor
Dr. Wolfgang Stark beschreibt, ist Empowerment ein Prozess, der von einem Gefühl der Ohnmacht hin zu Kompetenz und aktiver Beteiligung führt.
Im Idealfall werden während dieses Prozesses verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen:
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Mobilisierung: eine herkömmliche Haltung von Desinteresse, Bequemlichkeit, Autoritätsgläubigkeit wird weniger, da eigene Stärken und Ressourcen entdeckt werden.
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Engagement und Förderung: nach dem Abflauen der Anfangsbegeisterung entwickelt sich ein stabiles Engagement.
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Integration und Routine: Die Aktivitäten werden teil-
weise in den Alltag integriert und daher zur Routine. -
Überzeugung und Kontinuität: Eine Sicherheit in der Anwendung der erworbenen Kompetenzen und eine entwickelte Organisations- und Konfliktfähigkeit wurden erreicht. Die Überzeugung, dass es möglich ist, Veränderungen herbeizuführen, bleibt bestehen.
Die Möglichkeit zu Erfahrungsaustausch und Beratung bieten die Gruppen der Österreichischen Diabetikervereinigung. Kontaktadressen finden Sie im ÖDV-Bereich in diesem Magazin und auf www.diabetes.or.at
Mag. Katharina Honisch
ÖDV Vorstandsmitglied

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