Psychodiabetologie was ist das? Teil 2

Menschen mit DM können während ihrer gesamten Lebensspanne in Situationen kommen, die psychologische bzw. psychotherapeutische Unterstützung erfordern. Im Langzeitverlauf lässt sich ein enger Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit der Betroffenen und der Qualität der Stoffwechseleinstellung feststellen. Aber auch die psychische Verfassung der Angehörigen sowie sozioökonomische Belastungsfaktoren haben einen Einfluss auf die Diabetestherapie und die allgemeine Entwicklung der Betroffenen. Das gleichzeitige Vorhandensein von psychischen Störungen (z. B. depressive Verstimmungen, Ängste, Essstörungen) stellt häufig ein hohes gesundheitliches Risiko dar.


Das Leben mit Diabetes kann an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit bei Betroffenen und Angehörigen führen. Daraus ergeben sich weitere psychodiabetologische Einsatzgebiete: 


  • „Ich schaff’s nicht mehr!“ – Motivationstiefs, Überforderung und Diabetes-Burnout

  • „Nicht noch was dazu!“ – Probleme, körperliche Begleit- und psychische Erkrankung


„Ich schaff’s nicht mehr!“

Motivationstiefs, Überforderung und Diabetes-Burnout 


Beim Übertritt in neue Lebensphasen muss auch der Diabetes immer wieder neu integriert und die Diabetesakzeptanz aktualisiert werden. Im Langzeitverlauf kommt es häufig zu Schwankungen in der Behandlungsmotivation und zur Vernachlässigung der Selbstbehandlung des Diabetes. Nicht selten führen die lebenslangen Diabetesanforderungen zur Überforderung. Manche Menschen erleben Phasen von dauerhafter Therapieresignation bis hin zum „Diabetes-Burnout“. Belastungen treten nicht nur bei Betroffenen auf, sondern können sich auch auf Seiten der Angehörigen zeigen. 


Die klinische Psychologie und/oder die Gesundheitspsychologie haben hier die zentrale Aufgabe, Unterstützung im Umgang mit Belastungen anzubieten, indem Ressourcen erfasst und gestärkt werden. Neben standardisierten Fragebögen zur Erfassung von Diabetesbelastungen dient das ausführliche Gespräch mit den Betroffenen und Angehörigen als wichtige Quelle zur Erhebung von Belastungen und zur gemeinsamen Planung von Interventionen. 


„Nicht noch was dazu!“

Probleme, körperliche Begleit- und psychische Erkrankung


Hypoglykämiewahrnehmungsstörung, diabetische Akut-
komplikationen, Folge- und Begleiterkrankungen, mangelnde soziale Unterstützung, zwischenmenschliche Probleme, depressive oder bagatellisierende Krankheitsbewältigung, Depressivität, Ängste, Essstörungen sowie chronischer Stress haben einen negativen Einfluss auf das Selbstmanagement und die Lebensqualität. Hypo-
glykämien und deren ängstliche Antizipation werden von den Betroffenen und deren Angehörigen als eine der größten Belastungen der Behandlung des Diabetes erlebt. Depressive und Angststörungen treten bei Menschen mit Diabetes gehäuft auf, und das Risiko, eine Essstörung zu entwickeln, ist deutlich erhöht.


Klinische Psychologie und/oder Gesundheitspsychologie sollte bei schwerwiegenden Problemen der Krankheitsbewältigung, bei geringer sozialer Unterstützung, zwischenmenschlichen Problemen oder erhöhter Stressbelastung, die sich allesamt negativ auf die Diabetestherapie auswirken können, ergänzend gezielte Unterstützung anbieten. Bei gestörter Wahrnehmung von Unterzucker (Hypoglykämie) können verschiedene Strategien eingesetzt und im Rahmen eines Hypoglykämiewahrnehmungstrainings erlernt werden. Im Falle psychischer Begleiterkrankung ist eine psychotherapeutische und/oder medikamentöse Therapie zu empfehlen. 


Lesen Sie im 3. Teil in der 

Sommerausgabe von Mein Leben:


  • „Ich brauch’s!“ – Tabak-, Alkohol- und Drogenmissbrauch

  • „Es klappt nicht mehr!“ – Probleme in der Sexualität

  • „Fit ins Alter“ – aktive Demenzvorsorge

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