Inkontinenz? Reden wir darüber!

Seit seiner Jugend fährt Gert (54) leidenschaftlich Rad. Lange Touren mit den Kollegen vom Radsportverein sind ihm am liebsten: Jeden Frühling holt er voller Freude sein ultraleichtes Rennrad aus der Garage. Von Frühling bis Spätherbst folgt Tour auf Tour, bis er das Rad schweren Herzens wieder einwintert. Außer in diesem Jahr. heuer ist Gert richtig erleichtert, dass die Radsaison endlich vorbei ist. Was ist passiert? 


Gert verspürt seit einigen Wochen manchmal starken Harndrang, ganz plötzlich und ohne jegliche Ankündigung. Dann muss er sofort zur Toilette, denn in diesen Momenten kann er das Harnlassen nicht mehr hinauszögern. Ist keine Toilette in der Nähe, was auf einer Radtour oft der Fall ist, verliert er unfreiwillig Harn. Das ist ihm jetzt schon zwei Mal passiert. Zum Glück konnte er den „Unfall“ vor seinen Kollegen verbergen. Auf die letzte Tour hat er aber lieber verzichtet und eine Ausrede erfunden. Wie peinlich wäre es ihm gewesen, hätte jemand etwas bemerkt! 


Gert ahnt: Das, was ihn so plagt, heißt Inkontinenz. Dafür schämt er sich sehr. Was Gert nicht weiß: So wie ihm geht es sehr vielen anderen, nämlich rund einer Million Österreicherinnen und Österreichern. Und für keine und keinen von ihnen gibt es einen Grund, sich zu schämen!


Inkontinenz: das stille Leiden


Wie viele Menschen in Österreich genau von einer Inkontinenz betroffen sind, lässt sich nicht sagen. Exakte Zahlen dazu gibt es nicht. Der Grund: Den meisten Betroffenen ist das Thema so unangenehm, dass sie mit niemandem darüber sprechen. Sie leiden oft sehr lange still vor sich hin, ziehen sich zurück und vermeiden soziale Kontakte. So wie Gert. Viele von ihnen hoffen, dass „diese unangenehme Sache“ von selbst vergeht. Sich jemandem anzuvertrauen, sich familiären oder ärztlichen Rat zu holen kommt ihnen meist gar nicht in den Sinn. Dabei ist genau das das Wichtigste in ihrer Situation.


Darüber reden hilft!


Die meisten Betroffenen sind sehr erleichtert, wenn sie den Mut finden und sich jemandem anvertrauen. Auch Gert: Nach mehreren Anläufen erzählt er schließlich seiner Frau davon. Sie ermutigt ihn, sich bei einer Beratungsstelle zu melden. Dort erfährt er, dass er nicht allein ist mit seinem Problem, dass es Therapien und Hilfsmittel gibt, die ihm das Leben mit Inkontinenz erleichtern. Das hilft ihm, den Blick nach vorne zu richten und Mut zu schöpfen. Gert erkennt: Reden hilft! 


Reden hilft! Aber mit wem?


Gute Ansprechpartner sind spezialisierte Beratungsstellen. Ein Verzeichnis dieser Stellen finden Sie auf der Website der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich: http://kontinenzgesellschaft.at/beratungsstellen_u_zentren.htm Auch das Beratungstelefon der Medizinischen Kontinenzgesellschaft vermittelt Ihnen gerne eine geeignete Beratungsstelle: 0810 10 04 55 (Ortstarif aus ganz Österreich).


Für ein erstes Gespräch können Sie sich auch an Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt oder eine Pflegefachperson Ihres Vertrauens wenden. 


Mit Therapie zur Besserung


Es gibt verschiedene Formen von Inkontinenz: Harn- und Stuhlinkontinenz, Belastungs- und Dranginkontinenz, anale und fäkale Inkontinenz sowie Mischformen. Die gute Nachricht ist: Fast jede Form kann mit Hilfe einer gezielten Therapie verbessert werden. Ganz wichtig dabei ist das Beckenbodentraining: Es führt in den meisten Fällen zu einer Besserung und manchmal sogar zu einer Heilung. Aber es gibt auch andere gute Behandlungsmethoden wie z. B. Elektrotherapie, Biofeedback oder medikamentöse Therapien. Wenn das nicht zum Erfolg führt, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden. Was alle Therapien gemeinsam haben: Je eher die Ursache einer Inkontinenz erkannt und behandelt wird, desto schneller tritt Besserung ein!


Sicherheit und Lebensfreude dank passendem Hilfsmittel


Ganz wichtig für Betroffene ist, das richtige Hilfsmittel (Inkontinenzprodukt) für sich zu finden. Das gibt Sicherheit und schenkt Lebensqualität. Auch Gert hat wieder viel mehr Freude am Leben. Seit er Hilfe gesucht und die richtige Therapie und das passende Hilfsmittel gefunden hat, fühlt er sich viel sicherer. Er beginnt, mit seiner Frau Spaziergänge und kleine Ausflüge zu machen und schaut voller Zuversicht auf den Frühling. Dann holt er sein Rad aus der Garage und: Auf geht’s zur nächsten Tour!

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