Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Osteoporose ist aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht restlos aufgeklärt. Medizinische Studien deuten jedoch mögliche Zusammenhänge an.
Die Universität Heidelberg forschte bei 389 Patienten aus einer Diabetesambulanz der Universitätsklinik nach Verknüpfungen zwischen Diabetes und Osteoporose. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 17 und 87 Jahren. Sowohl bei den Diabetikern des Typs 1 als auch bei Typ-2-Diabetikern wurde die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals gemessen. Um einen Vergleich zu erhalten wurde außerdem eine Kontrollgruppe von 504 Nicht-Diabetikern untersucht.
Das Ergebnis zeigte, dass bei den Typ-1-Diabetikern ein erhöhtes Osteoporose-Risiko im Vergleich zur Kontrollgruppe vorlag; die Typ-2-Diabetiker hingegen hatten ein geringeres Risiko als die nicht erkrankte Kontrollgruppe. Ob sich nun ein Typ-2-Diabetes günstig auf die Osteoporose Prävention auswirkt, kann davon jedoch noch nicht abgeleitet werden.
Zwei wichtige Nährstoffe in der Osteoporoseprophylaxe
Neben Calcium spielt auch Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung
einer Osteoporose! Ein Calciummangel kann mehrere Ursachen haben. In den meisten Fällen ist dieser auf eine ungenügende Zufuhr von Calcium mit der Nahrung zurückzuführen. Aber auch eine gestörte Calciumaufnahme aus dem Darm sowie eine gesteigerte Calciumausscheidung über die Nieren können zu einer negativen Calciumbilanz beitragen.
Calcium
Die besten Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte. Ohne diese Lebensmittel ist eine ausreichende Deckung des täglichen Bedarfs kaum möglich. Sie sollten deshalb regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Ein weiterer guter Calciumlieferant ist Mineralwasser. Bei der großen Auswahl der Produkte sollte ein Wasser bevorzugt werden, das mindestens 400mg Calcium pro Liter enthält und möglichst weniger als 200mg Natrium. In einem gewissen Umfang kann Gemüse (z. B. Brokkoli) zur Calciumversorgung beitragen.
Eine optimale Calciumversorgung erreicht man, wenn die zugeführte Calciummenge über den Tag verteilt wird, also z. B. in Form von mehreren kleinen Milchmahlzeiten. Aufgrund der calciumbindenden Eigenschaften des Phosphats soll die Nahrung im
Wesentlichen mehr Calcium als Phosphat enthalten. (Nährwerttabellen geben hierbei Hilfestellung).
Vitamin D
Ein Vitamin D-Mangel führt zu einer geringeren Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Bei 80 Prozent der europäischen Altenheimbewohner wurde eine unzu-reichende Vitamin D-Versorgung beobachtet. Ursache hierfür ist die geringe Zufuhr durch die Nahrung da unsere Lebensmittel generell Vitamin D arm sind.
Gute Quellen sind jedoch fette Seefische wie Hering, Lachs oder Makrele oder auch Eidotter. Zudem gibt es Lebensmittel die mit Vitamin D angereichert werden (z. B. Margarine oder Frühstücksflocken). Eine altersbedingte gestörte Umwandlung in die aktive Form, aber auch die mangelnde Bewegung im Freien führen vor allem im höheren Lebensalter vermehrt zu Mangelerscheinungen. Menschen, die an einer Lactoseintoleranz erkrankt sind, leiden häufiger an Osteoporose, da Milch und milchhaltige Produkte nicht vertragen werden. Für sie eignen sich gereifte Hartkäsesorten, calciumreiche Mineralwässer oder ggf. auch Calciumpräparate.
Einen handfesten Zusammenhang von Osteoporose und Diabetes kann es übrigens durch eine Veränderungen der Knochenstruktur des Fußes geben – für Diabetiker, die ohnehin besonders auf die Gesundheit ihrer Füße achten müssen, ein zusätzlicher Risikofaktor.
Tagesbedarf an Calcium:
mg Calcium pro Tag
bis 4 Jahre: 600
4 – 10 Jahre: 700 – 900
10 – 19 Jahre: 1100 -1200
Männer: 1000
Frauen: 1000
Schwangerschaft und Stillzeit (<19 Jahre): 1200
Quelle: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr 2008 Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz
Schlussfolgerung :
Es ist nicht endgültig geklärt, inwiefern Diabetes und Knochenschwund zueinander in Beziehung stehen, Zusammenhänge scheint es aber zu
geben. Eine ausgewogene Ernährung wie sie generell auch bei Diabetes empfohlen wird, bietet auch einen wirkungsvollen Schutz gegen Mangel-versorgung des Knochen-Minerals Calcium. Regelmäßigekörperliche
Bewegung an der frischen Luft sorgt nicht nur für gute Zuckerwerte sondern stärkt zudem die Knochen.

Prim. Dr. Christian Schelkshorn
seit 40 Jahren Typ-1-Betroffener
seit 24 Jahren Internist und Diabetologe