Der steigende Bedarf an Pflegekräften ist seit Jahren bekannt. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Menschen, die einen Pflegeberuf ausüben möchten.
Inzwischen ist der Mangel so eklatant, dass pflegebedürftige ältere Menschen, die eigentlich aus dem Krankenhaus zu entlassen wären, dort weiter gepflegt werden müssen, weil freistehende Pflegeplätze in Seniorenhäusern mangels Personal nicht belegt werden können. Da das Problem in ganz Europa besteht, ist es auch nicht möglich, Pflegende aus anderen europäischen Ländern zu gewinnen.
Pflegereform? Es bewegt sich zu wenig!
Laut Prof. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaften und -praxis an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (Salzburg), reicht es allerdings nicht, nur zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen – vielmehr stünde das ganze Gesundheitssystem auf dem Prüfstand. In einem Interview mit den Salzburger Nachrichten forderte Osterbrink ein niederschwelliges Netzwerk der Zusammenarbeit zwischen professionellen Versorgenden und pflegenden Angehörigen ein.
„Therapeutisches Dreieck“ von Ärzten, Pflegern und Angehörigen
Benötigt wird eine Versorgungsstruktur, die auf den Lebensraum der Menschen abzielt, auf ihre eigene Wohnung, in der sie Jahrzehnte lang gelebt haben.
Es fehlt eine mobile Versorgung mit abgestufter, pflegegeleiteter Versorgungsplanung unter Einbeziehung der Hausärzte und weiterer Dienstleister im Gesundheitswesen.
Es fehlt außerdem die Finanzierung aus einem Topf anstelle getrennter Finanzierungen der Spitäler und der Pflegeheime.
Es fehlt eine Pflegeversicherung, obwohl diese in Österreich schon seit Jahrzehnten diskutiert wird.
Die Ausbildung von Pflegekräften ist noch zu wenig zielgerichtet. Während in manchen Bereichen eine Basisausbildung genügt, braucht es in anderen Bereichen hochspezialisiertes Pflegepersonal, z. B. in der Intensivpflege.
Dem Pflegepersonal fehlt außerdem eine Berufsvertretung, die sich, ähnlich der Ärztekammer, um die Bezahlung der Pflegekräfte entsprechend der jeweiligen Aufgabenstruktur kümmert. Leistung muss sich lohnen!
Immer deutlicher erleben wir die Belastung von pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz.
Wir haben Angebote von Gesundheitskassen – aber die Versorgung muss auch dort ankommen, wo sie hingehört: bei den Betroffenen und pflegenden Angehörigen. Die Realität ist jedoch die Befriedigung von Partikularinteressen.
So ist das Versorgungssystem bald nicht mehr finanzierbar, so kann und darf es nicht weitergehen!
Quelle SN

Prof. Jürgen Osterbrink
ist Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaften und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

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